Ecuadors Präsident will Assange Asyl entziehen
Seit mehr als sechs Jahren lebt der umstrittene WikiLeaks-Gründer Julian Assange in Ecuadors Botschaft in London. Einem Bericht zufolge will Ecuador nun nicht länger die schützende Hand über ihn halten und Assange der Polizei übergeben. Der ecuadorianische Präsident Lenín Moreno wolle eine solche Vereinbarung mit Großbritannien aushandeln und dem 47jährigen Assange das Asyl entziehen, schrieb Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald auf der Website „The Intercept“.
Die Botschaft in London war am Sonntag nicht zu erreichen. Assange war 2012 in die Botschaft des südamerikanischen Landes geflüchtet, um einer Festnahme und Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Die schwedische Justiz stellte ihre Ermittlungen zwar im vergangenen Mai ein. Die britischen Behörden erklärten aber, dass sie ihn beim Verlassen der Botschaft trotzdem festnehmen würden – weil er durch die Flucht in die Landesvertretung das Gesetz verletzt habe.
Der gebürtige Australier befürchtete am Ende eine Auslieferung in die USA, falls er die Botschaft verlassen sollte. Washington macht ihn für die Veröffentlichung brisanter US-Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak über die WikiLeaks-Plattform verantwortlich. Im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichte WikiLeaks aber auch von mutmaßlich russischen Hackern gestohlene E-Mails der Demokratischen Partei und schadete damit der am Ende gegen Donald Trump unterlegenen Kandidatin Hillary Clinton.