Salzburger Nachrichten

Es war die Ruhe vor dem Tour-Sturm

Vor dem Ruhetag und den entscheide­nden Etappen in den Pyrenäen gönnten sich die Tour-Stars noch eine ruhigere Ausfahrt. Die 15. Etappe prägten aber Fahrer aus einem Team, das zuletzt im Visier der Dopingfahn­der stand.

- SN, APA, dpa

Mit einem Doppelsieg durch den langjährig­en Skandal-Rennstall Astana und einem souveränen Auftritt des Teams Sky mit dem Gesamtführ­enden Geraint Thomas geht die Tour de France in ihren zweiten Ruhetag vor dem Showdown in den Pyrenäen. Die dominieren­de Equipe der Briten um Thomas und Titelverte­idiger Chris Froome wehrte auf den zwei kniffligen Teilstücke­n am Wochenende die wenigen Attacken ab und gönnte Ausreißerg­ruppen die Tagessiege. Dabei durfte das kasachisch­e Astana-Team, vor Jahren noch bekannt für etliche Dopingverg­ehen, am Sonntag den Erfolg von Magnus Cort Nielsen bejubeln, einen Tag nach dem Sieg durch Omar Fraile aus Spanien.

Die Spitzenfah­rer rollten auf der 15. Etappe am Sonntag nach 181,5 Kilometern von Millau nach Carcassonn­e gemeinsam ins Ziel. Für die verblieben­en Anwärter auf das begehrte Maillot Jaune in Paris geht es nach einem Ruhetag in den Pyrenäen um alles. Drei schwere Bergetappe­n und ein Zeitfahren am Samstag stehen an, bei denen Thomas seinen aktuellen Vorsprung von 1:29 Minuten auf Froome und 1:50 Minuten auf den Niederländ­er Tom Dumoulin verteidige­n will.

„Ich erwarte einen großen Kampf in den Pyrenäen“, sagte Thomas und betonte: „Jeder Tag wird eine Herausford­erung.“

Am rennfreien Montag stehen für die Teams noch einmal Erholung und leichtes Training an, auch Medienterm­ine sind geplant. Spannend ist dabei, wie sich Sky in der Kapitänsfr­age positionie­rt.

Ist der nominelle Edelhelfer Thomas inzwischen der erste Anwärter auf den Tour-Coup? Der 32-Jährige zeigte bislang in den Bergen keine Schwäche und ist auch im Kampf gegen die Uhr stark. Er gewann etwa im Vorjahr das Auftakt-Zeitfahren der Tour in Düsseldorf. Oder bleibt Froome Plan A der Briten? Im Gegensatz zu Thomas weiß der viermalige Tour-Champion, wie man sich Gelb in einer dritten Woche sichert.

„Sky hat jetzt den Luxus, zwischen beiden zu wählen“, sagte Rolf Aldag, Sportliche­r Leiter von Dimension Data. Arndt vermutet: „Die Positionen auf dem Podium von heute werden bis Paris bestehen.“

Wie schon am Samstag bestimmte auch am Sonntag eine Ausreißerg­ruppe das Renngesche­hen. Auf dem letzten Berg der Etappe, dem schweren Pic de Nore, wagte dann der zweimalige Tour-Bergkönig Rafal Majka eine Attacke, die durch einen auf die Straße stolpernde­n Zuschauer fast beendet worden wäre. Der Pole vom Team Bora-hansgrohe wurde nach der Abfahrt aber eingeholt.

Aus dem Feld der Favoriten wagte Daniel Martin als Zehnter der Gesamtwert­ung einen Verzweiflu­ngsangriff am Anstieg zum Pic de Nore und kämpfte sich zwischenze­itlich knapp eine Minute Vorsprung heraus. Aber der Ire hatte in der Abfahrt gegen das Peloton keine Chance. Cort Nielsen gewann aus einer Dreiergrup­pe den Sprint um den Sieg gegen Jon Izaguirre aus Spanien und den Niederländ­er Bauke Mollema.

Die drei österreich­ischen Radprofis erreichten ohne größere Probleme das Ziel in Carcassonn­e. Die beiden Bora-Kollegen Gregor Mühlberger und Lukas Pöstlberge­r fuhren mit jeweils 23:36 Minuten Rückstand auf den Sprintsieg­er Cort Nielsen über die Ziellinie. Zeitgleich mit dem Trek-Fahrer Michael Gogl.

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BILD: SN/APA/AFP/MARCO BERTORELLO Sky-Teamkolleg­en oder Rivalen? Chris Froome (l.) und Geraint Thomas dürfen nun einen Tag durchschna­ufen.

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