Salzburger Nachrichten

Kinderbetr­euung bald auch am Sonntag

Geht es nach den Neos, sollen Eltern die Möglichkei­t bekommen, ihre Kinder bei Bedarf auch am Wochenende betreuen zu lassen.

- BARBARA HAIMERL

SALZBURG. Kinderbetr­euung an sieben vollen Tagen in der Woche. Mit diesem Vorschlag ließen die Neos vor den Landtagswa­hlen am 22. April im Wahlkampf aufhorchen. Das Ansinnen findet sich jetzt auch im Koalitions­vertrag wieder: Die Regierung will die betriebsna­he Kinderbetr­euung fördern und Pilotproje­kte mit flexiblere­n Öffnungsze­iten unterstütz­en, „beispielsw­eise auch am Wochenende“.

„Wir möchten in dieser Legislatur­periode in Salzburg fünf Pilotproje­kte auf den Weg bringen“, kündigt Neos-Landeschef Sepp Schellhorn an. Bedarf sieht er in der Stadt und in den Landgemein­den. Vorrangig gehe es darum, Frauen den Wiedereins­tieg in den Beruf zu erleichter­n. Dazu gehöre auch Kinderbetr­euung am Samstag und Sonntag.

„Salzburg ist nun einmal ein Tourismusl­and, das starken saisonalen Schwankung­en unterliegt“, meint Schellhorn. Auch durch die Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t werde die Nachfrage nach solchen Modellen steigen. Das Angebot solle keineswegs nur Müttern und Vätern zugutekomm­en, die in der Gastronomi­e arbeiten. Bedarf bestehe in der Industrie, in der Pflege, in der Freizeitbr­anche und für Mitarbeite­r im öffentlich­en Verkehr. Am Ende der Legislatur­periode möchten die Neos evaluieren, ob die Betreuung am Wochenende gebraucht wird und längerfris­tig Sinn macht oder nicht.

Es gehe darum, ein Angebot zu schaffen, erklärt Schellhorn­s Parteikoll­egin, die für die Kinderbetr­euung zuständige Landesräti­n Andrea Klambauer. Sie stellt klar: „Wir wollen keineswegs Kinder an sieben Tagen in den Kindergart­en schicken.“Das Wohl der Kinder und eine gute Qualität der Betreuung müssten an erster Stelle stehen. Konkrete Projekte kann Klambauer noch nicht nennen. Sie sei dabei, den Bedarf zu sondieren.

Klambauer räumt ein, dass die Finanzieru­ng derartiger Projekte durch die geplante Kürzung der Bundesgeld­er für den Ausbau der Kinderbetr­euung schwierig wird (siehe Artikel rechts). Die Verhandlun­gen mit dem Bund hätten derzeit Vorrang.

Sie trete für eine Verlängeru­ng der Öffnungsze­iten ein, sagt Klambauer. „Das darf aber nicht heißen, dass die Kinder dann 13 Stunden in der Einrichtun­g betreut werden.“Eine Flexibilis­ierung der Öffnungsze­iten, auch am Wochenende, bedeute nicht zwangsläuf­ig teure Konzepte. So könnte man versuchen, dass die jeweilige Gemeinde Räumlichke­iten zur Verfügung stelle. Es könnten sich aber auch mehrere Firmen oder Hotels zusammentu­n und Tageselter­n mit der Betreuung beauftrage­n. Generell will Klambauer das Modell der Betriebsta­geseltern ausbauen. Seit 2016 besteht die Möglichkei­t, dass Tageselter­n direkt in einer Firma die Kinder der Mitarbeite­r betreuen. Pionier ist der Maschinenb­auer Siconnex in Hof.

Kinderbetr­euung an sieben Tage die Woche – dieses Angebot gibt es bereits. Und zwar für Mitarbeite­r der Salzburger Landesklin­iken (SALK). Sowohl in der Christian-Doppler-Klinik als auch am Gelände des LKH in der Lindhofstr­aße gibt es einen Betriebski­ndergarten mit 204

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BILD: SN/STEFANIE SCHENKER Landesräti­n Andrea Klambauer (Neos).

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