Kinderbetreuung bald auch am Sonntag
Geht es nach den Neos, sollen Eltern die Möglichkeit bekommen, ihre Kinder bei Bedarf auch am Wochenende betreuen zu lassen.
SALZBURG. Kinderbetreuung an sieben vollen Tagen in der Woche. Mit diesem Vorschlag ließen die Neos vor den Landtagswahlen am 22. April im Wahlkampf aufhorchen. Das Ansinnen findet sich jetzt auch im Koalitionsvertrag wieder: Die Regierung will die betriebsnahe Kinderbetreuung fördern und Pilotprojekte mit flexibleren Öffnungszeiten unterstützen, „beispielsweise auch am Wochenende“.
„Wir möchten in dieser Legislaturperiode in Salzburg fünf Pilotprojekte auf den Weg bringen“, kündigt Neos-Landeschef Sepp Schellhorn an. Bedarf sieht er in der Stadt und in den Landgemeinden. Vorrangig gehe es darum, Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Dazu gehöre auch Kinderbetreuung am Samstag und Sonntag.
„Salzburg ist nun einmal ein Tourismusland, das starken saisonalen Schwankungen unterliegt“, meint Schellhorn. Auch durch die Flexibilisierung der Arbeitszeit werde die Nachfrage nach solchen Modellen steigen. Das Angebot solle keineswegs nur Müttern und Vätern zugutekommen, die in der Gastronomie arbeiten. Bedarf bestehe in der Industrie, in der Pflege, in der Freizeitbranche und für Mitarbeiter im öffentlichen Verkehr. Am Ende der Legislaturperiode möchten die Neos evaluieren, ob die Betreuung am Wochenende gebraucht wird und längerfristig Sinn macht oder nicht.
Es gehe darum, ein Angebot zu schaffen, erklärt Schellhorns Parteikollegin, die für die Kinderbetreuung zuständige Landesrätin Andrea Klambauer. Sie stellt klar: „Wir wollen keineswegs Kinder an sieben Tagen in den Kindergarten schicken.“Das Wohl der Kinder und eine gute Qualität der Betreuung müssten an erster Stelle stehen. Konkrete Projekte kann Klambauer noch nicht nennen. Sie sei dabei, den Bedarf zu sondieren.
Klambauer räumt ein, dass die Finanzierung derartiger Projekte durch die geplante Kürzung der Bundesgelder für den Ausbau der Kinderbetreuung schwierig wird (siehe Artikel rechts). Die Verhandlungen mit dem Bund hätten derzeit Vorrang.
Sie trete für eine Verlängerung der Öffnungszeiten ein, sagt Klambauer. „Das darf aber nicht heißen, dass die Kinder dann 13 Stunden in der Einrichtung betreut werden.“Eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten, auch am Wochenende, bedeute nicht zwangsläufig teure Konzepte. So könnte man versuchen, dass die jeweilige Gemeinde Räumlichkeiten zur Verfügung stelle. Es könnten sich aber auch mehrere Firmen oder Hotels zusammentun und Tageseltern mit der Betreuung beauftragen. Generell will Klambauer das Modell der Betriebstageseltern ausbauen. Seit 2016 besteht die Möglichkeit, dass Tageseltern direkt in einer Firma die Kinder der Mitarbeiter betreuen. Pionier ist der Maschinenbauer Siconnex in Hof.
Kinderbetreuung an sieben Tage die Woche – dieses Angebot gibt es bereits. Und zwar für Mitarbeiter der Salzburger Landeskliniken (SALK). Sowohl in der Christian-Doppler-Klinik als auch am Gelände des LKH in der Lindhofstraße gibt es einen Betriebskindergarten mit 204