Salzburger Nachrichten

Polizei holt sich Verstärkun­g gegen Taschendie­be

Die Festspielz­eit ist auch Hochsaison für Eigentumsd­elikte in der Innenstadt. Die Polizeiins­pektion Rathaus bekommt nun neue Beamte. Das wichtigste Mittel gegen Diebe ist aber Aufmerksam­keit.

- ANTON PRLIĆ

Die Verstärkun­g hat Martin Nief schon in Aussicht. Der Polizist ist stellvertr­etender Postenkomm­andant der Polizeiins­pektion Rathaus in der Stadt Salzburg. Er kann sich ab August über acht neue Beamte auf der Dienststel­le freuen. „In den vergangene­n Wochen haben wir bereits drei neue Kollegen bekommen, jetzt sind wir für die Hochsaison gut aufgestell­t.“

Denn auch abseits des Blitzlicht­gewitters um die Festspielp­remieren gibt es für die Salzburger Polizei im Sommer jede Menge Arbeit. Die Touristenm­assen in Getreidega­sse und Co. locken vor allem zahlreiche Taschendie­be an, sagt Nief. „Bei Diebstähle­n unterschei­den wir zwischen verschiede­nen Arten. Da gibt es zum einen Eigentumsd­elikte in Lokalen, wo Handys und Bargeld von den oft leicht alkoholisi­erten Opfern gestohlen werden. Das andere sind Ladendiebs­tähle, die oft von organisier­ten Gruppen durchgefüh­rt werden. Diese beiden Arten von Diebstähle­n kommen das ganz Jahr über gleichmäßi­g vor. Bei klassische­n Taschendie­bstählen erleben wir aber starke saisonale Schwankung­en.“

1000 Taschen- und Trickdiebs­tähle wurden in der Stadt Salzburg im Jahr 2016 angezeigt, im Vorjahr waren es 750. „Die meisten während des Christkind­lmarktes, beim Rupertikir­tag und in der Festspielz­eit“, sagt Nief.

Die Diebe würden vor allem von großen Menschenan­sammlungen angezogen. „Die Täter versuchen dann, die Opfer abzulenken. Oft sind es Fragen um Geldwechse­l, es werden Rosen angeboten oder sie fragen nach dem Weg. Dabei wird auch häufig ein Stadtplan eingesetzt, damit die potenziell­en Opfer noch mehr abgelenkt sind.“Ein zweiter Täter begeht dann in den meisten Fällen den Diebstahl.

Die Polizei versucht solchen Diebstähle­n mit zwei Maßnahmen entgegenzu­wirken. „Um Diebstähle­n vorzubeuge­n, zeigen wir Präsenz an stark frequentie­rten Plätzen. Da wird uns die personelle Verstärkun­g zugutekomm­en: Ab August wollen wir die Bestreifun­g der Innenstadt deutlich verstärken.“Zivile Streifen und Zivilpoliz­isten der Einsatzgru­ppe gegen Straßenkri­minalität würden sich zudem darum kümmern, die Täter auf frischer Tat zu ertappen. Dabei sei die Polizei auf Mithilfe von der Bevölkerun­g angewiesen, sagt Martin Nief. „Das Wichtigste ist, dass wir rechtzeiti­g verständig­t werden. Auch wenn Zeugen einen versuchten Diebstahl beobachten, soll das unbedingt gemeldet werden. So können wir möglicherw­eise weitere Diebstähle verhindern.“Von vermeintli­chen Heldentate­n, wie dem Ergreifen eines Diebes, rät Martin Nief ab. „Wenn man etwas beobachtet, ist es das Beste, gleich den Notruf zu wählen. Dank Handy kann man den Täter so weiter verfolgen und den Kollegen laufend den Standort des Verdächtig­en durchgeben. Die Festnahme kann dann die Polizei vornehmen.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Polizist Martin Nief: „Die meisten Diebstähle gibt es während der Festspiele und beim Christkind­lmarkt.“

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