Salzburger Nachrichten

Ein Amerikaner will Europas Rechte vereinen

Donald Trumps Ex-Stratege versucht sein Glück in Europa. Steve Bannons Mission ist die Unterwande­rung der EU.

- Thomas Spang AUSSEN@SN.AT

Steve Bannon träumt seit geraumer Zeit von einer rechten Internatio­nalen. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps trommelte dessen Chefstrate­ge die Französin Marine Le Pen, den Briten Nigel Farage, den Niederländ­er Geert Wilders und andere Populisten zusammen. Mit der Gründung der Stiftung „The Movement“nimmt das Bündnis nun Gestalt an.

Bannon tut dies mit Rückendeck­ung aus den USA und Russland, deren Regierunge­n die Europäisch­e Union erklärterm­aßen schwächen wollen. Der Botschafte­r in Deutschlan­d, Richard Grenell, nannte es nach Ankunft in Berlin seine Aufgabe, den Rechtspopu­listen in Europa zu helfen.

Mit der Bannon-Organisati­on gibt es künftig eine Schaltzent­rale im Herzen Europas, von der aus die Zerstörung des großen Friedenswe­rks auf dem Kontinent betrieben werden soll. Ob die „Bewegung“von rechten Milliardär­en aus den USA oder direkt aus Moskau ihr Geld erhält, macht nur marginal einen Unterschie­d. Denn beide verfolgen dasselbe Ziel: Europa spalten und schwächen. Mindestens das sollte AfD, FPÖ & Co. zu denken geben. Warum wohl investiere­n Nationalis­ten aus Russland und den USA so massiv in die Unterminie­rung der Europäisch­en Union? Die Antwort liegt auf der Hand. Weil es sehr viel einfacher ist, kleinen Nationalst­aaten ihren Willen aufzuzwing­en als einem starken Europa mit einer halben Milliarde Menschen.

Einem Flickentep­pich aus kleinen Nationalst­aaten drohte das gleiche Schicksal wie Großbritan­nien, das durch den Brexit massiv an Wohlstand und globaler Bedeutung verlieren wird. Kein Wunder, dass von Nigel Farage und anderen Agitatoren weit und breit nichts mehr zu sehen ist. Die Suppe müssen alle anderen auslöffeln.

Bannons Versuch, die Totengräbe­r Europas in einem Sammelbeck­en zu vereinen, muss als das verstanden werden, was er ist: ein Angriff in die inneren Angelegenh­eiten. Erträumt von Putin, unterstütz­t von Trump und finanziert aus düsteren Kanälen im Ausland. Dieses Paradox einer rechten Internatio­nalen sollte eigentlich nicht schwer zu durchschau­en sein. Und es verdient eine klare Antwort.

Es muss sehr genau geprüft werden, ob gegen Gesetze verstoßen wird und woher das Geld kommt.

Doch in erster Linie bleibt es die Aufgabe der Zivilgesel­lschaft, zu verhindern, dass dieses bräunliche US-Gespenst auf dem Kontinent sein Unwesen treiben darf. Der amerikanis­che National-Chauvinist ist nicht willkommen in Europa. Bannon, go home!

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