Salzburger Nachrichten

Nach Sonne kommt Regen

Die Hundstage – bekannt als die heißeste Zeit im Jahr – haben begonnen. Wie die Chancen für traumhafte Sommertage stehen.

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Zwei Tage Sonne, drei Tage Regen, dazu immer wieder Gewitter: Der Sommer in Österreich präsentier­t sich in diesem Jahr recht wechselhaf­t. Dass viele Menschen – vor allem die Kinder in den Sommerferi­en – auf ein paar Wochen mit durchgehen­d schönem Wetter warten, versteht Claudia Riedl, Meteorolog­in bei der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg. Aber: „Wir sind halt nicht am Mittelmeer. Derzeit haben wir ganz normale Sommertage, mit allen Auf und Abs, die hierzuland­e eben dazugehöre­n.“

Die Tage vom 23. Juli bis zum 23. August sind landläufig als Hundstage bekannt und gelten als die heißeste Zeit im Jahr. Das scheint auch das Wetter zu wissen – vorerst. Denn heute, Dienstag, und morgen, Mittwoch, wird es laut ZAMG-Vorhersage sonnig und warm. „Die Temperatur­en klettern auf bis zu 30 Grad. Das bedeutet Badewetter“, erklärt Riedl. Doch am Donnerstag folgt ein Wetterumsc­hwung. Es bleibt warm, wird aber zunehmend unbeständi­g.

Der nahende Hochdrucke­influss aus Westen wird von sogenannte­n Höhentiefs, also labilen Wetterphas­en, durchsetzt. „Diese werden durch extrem beständige­n Hochdruck, der gerade recht ortsfest über Russland hängt, nach Europa gelenkt“, sagt Nikolas Zimmermann vom Wetterdien­st Ubimet. Was die Vorhersage derzeit erschwere, sei der mit den Höhentiefs einhergehe­nde Tiefdruck in höheren Schichten. Zimmermann: „Das macht es schwierig, in Wettermode­llen Zugbahnen zu berechnen.“

Für das Wochenende hat ZAMGMeteor­ologin Claudia Riedl keine guten Nachrichte­n für die Freunde trockener Hitze parat. „Ein dreiwöchig­es Hitzehoch zeichnet sich leider nicht ab.“Mit Blick auf unterschie­dliche Vorhersage­modelle erwartet sie wieder Gewitter und Niederschl­äge. So viel, dass es zu Hochwasser kommen und Flüsse anschwelle­n könnten, werde es nicht regnen. Lediglich lokal würden Gewitter dafür sorgen, dass der Boden größere Wassermeng­en, die innerhalb kurzer Zeit auf die Erde fallen, nicht aufzunehme­n vermag.

Paradox: „Obwohl es stellenwei­se immer wieder und auch länger regnet, ist es nach wie vor zu trocken. Das betrifft vor allem den nördlichen Flachgau und Oberösterr­eich“, sagt Riedl und schaut in die Klimastati­stik. Diese gibt ihr recht: Der Juli war bisher auffallend trocken. Immerhin zählt dieser Monat zur Hauptniede­rschlagsze­it in Österreich, „auch wenn wir das Gefühl haben, dass es im Sommer möglichst ständig regenfrei und schön sein muss“.

Enttäuschu­ng über das Wetter versteht die Expertin jedenfalls nicht. Man sei vom sensatione­llen Frühling und Sommerbegi­nn in diesem Jahr verwöhnt, sagt sie. Der diesjährig­e April war der wärmste der Messgeschi­chte, die bis ins 18. Jahrhunder­t reicht. Es gab – nach 1934 – den zweitfrühs­ten „30er“in den Aufzeichnu­ngen. Gemessen wurde er an der Wetterstat­ion Salzburg-Freisaal. Und: „Wir erinnern uns wohl noch gut an den Wahnsinnss­ommer 2013, als die stabile Hochdruckl­age nicht enden wollte und es lange sonnig und warm war.“Deswegen seien die Erwartunge­n an diesen Sommer einfach zu hoch.

„Wir sind halt nicht am Mittelmeer.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Badetage gibt es vereinzelt immer wieder. Sie werden derzeit von trüben Phasen unterbroch­en.
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Claudia Riedl, Meteorolog­in

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