Auch ein Sieger Hamilton kann groggy sein
Warum der Formel-1-Superstar so lange auf dem Hockenheim-Ring zittern musste.
HOCKENHEIM. Gegen 19 Uhr machte am Sonntag im Fahrerlager von Hockenheim mitten in den Abbauarbeiten das Gerücht die Runde: Es gibt eine Untersuchung. Gut möglich, dass Hamilton seinen Sieg verliert. Etwa dreißig Minuten später scharten sich im Mercedes-Stützpunkt Medienleute um Hamilton, der Entwarnung gibt: „Ich kann meinen Sieg behalten.“
Die offizielle Bestätigung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht da und ein sichtbar gezeichneter Hamilton ließ seinen Emotionen freien Lauf: „Was für ein Tag. So viele Höhen und Tiefen. Was für ein Job. Das geht an die Grenzen.“
Als am Sonntag beim Großen Preis von Deutschland bei einsetzendem Regen das Chaos ausbrach, verlor auch das Mercedes-Team die gewohnte Souveränität. Hamilton wurde in der Safety-Car-Phase nach dem Abflug des führenden Sebastian Vettel per Funk zum Reifenwechsel beordert. Nach dem Ausscheren überlegte er es sich und bog über die Wiese wieder in den Kurs ein. Das löste ein Durcheinander an Funksprüchen aus. Die Dialoge wurden im Fachdienst www.motorsport-total.com veröffentlicht: Team: „Box, Box!“Team (andere Stimme): „Abstand halten! Der Abstand zu Valtteri beträgt…“Hamilton: „Kimi biegt ab! Ich bleibe draußen!“Team: „Bleib draußen!“Team: „Rein, rein, rein, rein, rein, rein, rein, rein!“Hamilton: „He, Freunde…“Team: „Entschuldige, bleib draußen!“Was für eine Kommunikation.
Mercedes-Motorsport-Chef Toto Wolff gab die Verwirrung im Funkverkehr zu und dass da zu viele Leute gesprochen hätten. Hamilton sagte zu seiner Entscheidung, nicht an die Box zu kommen: „Manchmal musst du es eben anders machen.“Bei einem Boxenstopp hätte er auf alle Fälle Platz eins verloren.
Die Rennleitung sah im Überfahren der Linie einen Regelverstoß, räumte ein, dass niemand gefährdet wurde und dass das Team sich entschuldigt habe. Daher gab es nur eine Verwarnung.
Hamilton holte sich mit dem Sieg in Deutschland die WM-Führung von Sebastian Vettel wieder zurück. Er hält vor dem Großen Preis von Ungarn am kommenden Sonntag bei 17 Punkten Vorsprung.