Neuer Anlauf für Homöopathie in Österreich
Turnus- und Assistenzärzte sollen für das Zusatzdiplom der Ärztekammer gewonnen werden.
Noch vor Kurzem war das Diplom der Österreichischen Ärztekammer für Homöopathie infrage gestellt. Jetzt gibt es einen neuen Anlauf, um vor allem jüngere Ärztinnen und Ärzte für diese Zusatzausbildung zu gewinnen. Die Ärztegesellschaft für klassische Homöopathie stellt eine neue berufsbegleitende Ausbildung auf die Beine, die in 350 Stunden in drei Jahren zum Erwerb des Ärztekammerdiploms „komplementäre Medizin: Homöopathie“führt.
Der Ärztliche Ausbildungsleiter Christoph Abermann befasst sich selbst bereits seit 1992 mit der Homöopathie. „Ich sehe in meiner Praxis täglich, wie durch die homöopathische Behandlung Krankheiten besser werden, die sonst nur symptomatisch behandelt werden könnten. Darunter fallen zum Beispiel Migräne, Dermatosen aller Art, Infektneigung oder Zyklusstörungen.“Nach drei Ausbildungsjahren hätten die Studierenden das Rüstzeug, um die häufigsten akuten und chronischen Krankheiten zu behandeln, die einem in der Praxis eines niedergelassenen Arztes begegnen. „Unser Praxisanteil von 50 Prozent bereits ab dem ersten Ausbildungsseminar ist einzigartig in Europa. Durch die Integration von Live-Anamnesen in alle Ausbildungsmodule lernen die Studierenden praxisnah die Besonderheiten der homöopathischen Anamnese und Patientenführung. Sie können auch die Effekte der Homöopathie selbst beurteilen, da die betreffenden Patienten im Laufe der Ausbildung immer wieder vorgestellt werden und die Wirkung der homöopathischen Arzneien evaluiert werden kann.“
Ärztinnen und Ärzte, die mit Homöopathie arbeiten, berichten häufig über die positive Erfahrung von ihnen selbst und von Patienten, „dass wir noch etwas tun können“. „Viele Patientinnen und Patienten schätzen es, wenn ihre Ärztin oder ihr Arzt zusätzlich zur klassischen Medizin eine weitere Behandlung aus einer Hand anbieten kann“, bestätigt Abermann.
Die Österreichische Ärztegesellschaft für klassische Homöopathie zählt derzeit rund 180 Mitglieder. Es handelt sich meist um niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, von denen aber viele bereits im letzten Drittel ihres Berufslebens stehen. „Es ist uns daher sehr wichtig, dass wir mit dem neuen Ausbildungsangebot Turnusärzte und Assistenzärzte erreichen, um den Nachwuchs zu sichern“, betonte Abermann.
Die Ausbildung kostet inklusive Basisliteratur 2250 Euro pro Jahr und ist steuerlich absetzbar.