Seht her, Mut in der Politik kann sich lohnen
Regionale Politik kann nichts mehr bewegen im globalen Zeitalter? In Salzburg wird derzeit der Gegenbeweis erbracht.
Alles nur Gerede! Kommt eh nix dabei raus! Und überhaupt: Regionale Politiker haben ohnehin nichts zu melden, seit selbst Mikrokosmen von globalen Interessen gesteuert werden. So ähnlich hört es sich an, wenn an Stammtischen und in sozialen Medien über Politik „philosophiert“wird. Leider gibt es genügend Beispiele, die den Volksmund später eindrucksvoll bestätigen. Doch es gibt auch genügend Beispiele, die zeigen, welch wichtigen Beitrag Politik leisten kann, um die Entwicklung von Regionen entscheidend mitzugestalten.
Gestern war in Salzburg so ein Tag. Dem Land ist es gelungen, für drei verfallende Häuser im einst mondänen Zentrum von Bad Gastein einen Investor zu finden. Die Münchner Hirmer-Gruppe, auf Mode, Hotels und eben Immobilien spezialisiert, will nicht nur die historischen Ensembles erhalten. Sie will rasch viele Millionen investieren – und Luxushotels in die Höhe ziehen.
Besser könnten die Nachrichten für Bad Gastein nicht sein.
Blicken wir kurz zurück: Im November 2017, also vor knapp neun Monaten, verkündete Landeshauptmann Wilfried Haslauer den Kauf von drei desolaten Häusern im Gasteiner Zentrum durch das Land. Der Vorbesitzer hatte den Ort und die Politik mit einer Mischung aus großspurigen Versprechen und lähmender Untätigkeit über Jahre in Geiselhaft genommen. Die Mächtigen im Chiemseehof so quälend lang wie Ohnmächtige vorgeführt – bis ihnen schließlich der Kragen platzte.
Doch glaube nicht, dass Haslauer für die Kaufentscheidung nur Applaus erhielt. Die Spötter und Zyniker holten zum Rundumschlag aus: Wird nix! Wird ein Millionengrab! Wird in die Katastrophe führen!
Es führte nicht in die Katastrophe – das Land schaufelt sich in Bad Gastein definitiv kein Schuldengrab. Es führte vielmehr in einen hellen Hoffnungsschimmer. Dennoch wäre es zu früh, die Zukunft Bad Gasteins schon in schönen Farben zu malen. Es sind drei Häuser, die eine Zukunft bekommen. Doch es gibt noch einige verwunschene Gasteiner Häuser, die weiter auf einen Märchenprinzen warten.
Nicht auszudenken, hätte sich die Investorensuche des Landes über Jahre hingezogen. Allein wegen dieses Szenarios war der Kaufbeschluss mutig. Und jetzt zeigt sich: Mutige Politik kann sich lohnen.
In diesem Sinn ist dieser Tag nicht nur ein guter für Gastein: sondern ein Mutmacher für die Politik insgesamt.