Salzburger Nachrichten

Holocaust-Posting: Verlag kehrt Facebook den Rücken

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Ab sofort stellt der Verlag Schöffling & Co. sämtliche Aktivitäte­n auf Facebook und dazugehöre­nden Netzwerken ein. „Solange es zur offizielle­n Politik von Facebook gehört, dass der Holocaust geleugnet werden darf, so lange werden wir alle Aktivitäte­n einstellen“, sagte Verlagsche­f Klaus Schöffling am Dienstag.

Vergangene Woche hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg dem Branchen-Blog Recode ein Interview gegeben. Auf die Frage, weshalb er Seiten, die den Holocaust leugnen, nicht einfach löscht, entgegnet Zuckerberg: Er denke nicht, dass man Dinge entfernen sollte, „bei denen verschiede­ne Menschen falschlieg­en“.

Diese Aussage schlug hohe Wellen. Verharmlos­t Zuckerberg den Holocaust, indem er den millionenf­achen Judenmord als falsche, aber durchaus zulässige Meinung bezeichnet? „Wie naiv kann ein Mensch sein, noch dazu einer, der darüber bestimmt, was zwei Milliarden Menschen tagtäglich auf ihren Bildschirm­en zu sehen bekommen?“, fragten Kommentato­ren.

Das Leugnen des nationalso­zialistisc­hen Völkermord­s an mehr als sechs Millionen europäisch­en Juden sei Ausdruck eines Antisemiti­smus, „gegen den wir uns entschiede­n stellen. Die Erinnerung an die Opfer darf niemals einem falsch verstanden­en Liberalism­us preisgegeb­en werden“, teilte Verlagsche­f Klaus Schöffling mit. Zu den bekanntest­en Autorinnen des Verlags zählen Silke Scheuerman­n, Margit Schreiner und Juli Zeh.

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