Die Konsumenten sind eine Macht
Kürzlich sah ich den Dokumentationsfilm „Seeblind – Der wahre Preis der Frachtschifffahrt“.
Der Film zeigt Einblicke, die sich so kaum jemand vorstellen kann. Nein, nicht nur das absolut billigste Schweröl, oder dass jeden dritten Tag ein solcher Frachter havariert, oder dass täglich 60.000 Frachtschiffe unterwegs sind, sondern auch, was transportiert wird, und dass es Billigflaggen gibt und die gesetzlose Hochsee und, und, und vieles mehr, haben mir ein erstauntes „Aha“entlockt. Es ist schon interessant, dass dieses Thema nicht angerührt wird, wo wir doch den Auftrag haben, die Klimaerwärmung zu bremsen, laut EU. Was steckt da dahinter, welche Macht? Doch seien wir uns bewusst, dass auch wir Letztverbraucher eine Macht sind.
Nach diesem Film ist mir klar, dass so lange, bis unsere Gesetzgebung handelt (es ist Irrsinn, dass diese Frachten kaum etwas kosten oder überwacht werden) und bis Innovationen gefördert werden (im Film wird von möglichen Technologien mittels Windkraft gesprochen), bis dahin kön- nen wir alle auch etwas tun: Regional kaufen, einmal mehr hinterfragen: „Brauche ich das oder kann ich Altes noch verwenden?“. Öfter in Geschäften nachfragen – wie viele Kilometer hat das in Bangladesch gefertigte Sakko hinter sich?
Denn meist umrunden die Teile für ein Kleidungsstück zuerst einmal die ganze Welt, bevor es irgendwo zusammengenäht wird. Lediglich der letzte Ort steht auf dem Label. Kaufen ist so easy heutzutage – alles ist so billig, bequem und online, das will die Wirtschaft: kaufen, obwohl wir es nicht brauchen –, aber zahlt sich der hohe Preis aus?
Natürlich bleibt jedem überlassen, wie sein Konsumverhalten ist. Doch wer seine Gesundheit, die Umwelt oder seine Sicherheit schützen will, kann dazu etwas beitragen.
Wir haben die Macht und können die Industrie zum Umdenken bewegen. Manuela Lindtner 5020 Salzburg