Bad Gastein schwankt zwischen Freude und Skepsis
Wie stehen die Bad Gasteiner Bürger zu den geplanten Investitionen und Umbauten am Straubingerplatz? Die „Salzburger Nachrichten“haben sich im historischen Ortszentrum umgehört.
BAD GASTEIN. Überrascht, erfreut und dennoch skeptisch: Die Einwohner von Bad Gastein reagierten am Dienstag höchst unterschiedlich auf die neuen Investmentpläne – wie ein SN-Lokalaugenschein im historischen Ortszentrum zeigte.
„Ich schwanke zwischen Aufbruch und Resignation“, sagte etwa Christine Langegger. Die Gasteinerin zweifelt noch an den Absichten der neuen Eigentümer: „Wir hatten in der Vergangenheit schon so viele Retter – alle haben sie einen Scherbenhaufen hinterlassen.“Das Investment der Hirmer-Gruppe könne jedenfalls helfen, das angekratzte Ansehen des Ortes zu verbessern. „Es heißt oft, dass Gastein heruntergekommen ist. Das stimmt aber einfach nicht“, sagt Langegger.
Elisabeth Mayr hofft, dass bei den Planungen für die neuen Hotels die Bevölkerung des Ortes miteinbezogen wird. „Alle müssen an einem Strang ziehen. Nur dann kann ein so großes Projekt Erfolg haben“, sagt die Gasteinerin. Alle Einheimischen hätten jedenfalls großes Interesse an den Hotelplänen. „Die Öffentlichkeit muss eingebunden werden. Es darf nicht nur hinter verschlossenen Türen verhandelt werden.“
Philippe Duval und Franz Wojnarowski, die früheren Eigentümer der drei Bauruinen am Straubingerplatz, hatten die Gebäude zunehmend verfallen lassen. Nun sollen das Hotel Straubinger, das Badeschloss und das Postgebäude zu luxuriösen Hotels umgebaut werden. Bereits in knapp fünf Jahren sollen die neuen Hotels ihre Pforten öffnen. Der Gasteiner Dachdecker Arno Kofler ist von den ehrlichen Absichten der Hirmer-Gruppe überzeugt: „Die Landesregierung kann es sich nicht leisten, dass in Luftschlösser investiert wird.“
Der oberösterreichische Unternehmer Klaus Fronius macht seit knapp vier Jahrzehnten Urlaub in Bad Gastein. Zwar schätze er den mystischen und morbiden Charme des Ortes – aber: „Für Bad Gastein wäre das Investment eine tolle Sache. Nun braucht es viel Kraft für die Umsetzung.“
„Das ist das Beste, was uns passieren konnte“, sagt Kurdirektorin Doris Höhenwarter. Es sei ein Geschenk des Himmels, dass der Investor gleich alle drei Gebäude kaufen und das gesamte Ensemble mit dem Platz erhalten wolle. Sie habe nachgezählt, sagt Höhenwarter: Exakt 263 Tage nach der Übernahme der Gebäude durch das Land sei nun der Investor präsentiert worden. „Für uns bedeutet das große Freude und Erleichterung.“
Bürgermeister Gerhard Steinbauer (ÖVP) warnt hingegen noch vor verfrühter Euphorie. Bislang sei lediglich ein Vorvertrag unterschrieben. „Dies war ein wichtiger Schritt, aber noch nicht der letzte“, sagt Steinbauer. Das Ortsoberhaupt betont jedoch: „Wenn nun alles über die Bühne geht, wäre das eine super Sache für ganz Gastein.“