„Wir können mit alten Häusern umgehen“
Der Investor aus Bayern möchte die Geschichte der Häuser wieder aufleben lassen. Hirmer steht auf drei Beinen
Daniel Eickworth ist Bereichsleiter bei Hirmer Immobilien. Er wird dort demnächst zum Geschäftsführer aufsteigen. Im SNGespräch schildert er, was die Gruppe in Bad Gastein plant. SN: Haben Sie einen persönlichen Bezug zu Bad Gastein? Eickworth: Ich habe mich erst durch den geplanten Kauf intensiv mit dem Ort befasst. Die Familie eines Kollegen aus der Firma hat ein Haus hier. Er hat uns Bad Gastein mit Begeisterung ans Herz gelegt. Aber wenn man erst einmal hier ist, braucht man keine Erklärungen mehr. Der Ort ist einzigartig und spricht für sich. SN: In Salzburg verbindet man den Namen Hirmer vor allem mit Herrenmode. Wie passen Mode und Immobilien zusammen? Das entstand daraus, dass wir als Modeanbieter Immobilien brauchen, um Herrenmode zu verkaufen. Das ist vor zwölf Jahren der Auftakt gewesen, sich aktiv mit Immobilien zu befassen. SN: Die Bad Gasteiner sind gebrannte Kinder. Zuletzt war mit Franz Duval auch ein Investor aufgetreten, passiert ist nichts. Wie konnten Sie das Land überzeugen? Wir sind ein Familienunternehmen. Wir sind kein Investor, wo man nicht weiß, wo die Gelder herkommen und wo sie hingehen. Und wir sind ein traditionsbewusstes Unternehmen. Die strategische Vereinigung zwischen Betreiber und Investor spricht auch für uns. Wir haben schon bewiesen, dass wir solche Immobilien entwickeln können. Ich stand schon in Häusern, in denen man in den Himmel schauen konnte, davon sind die Immobilien hier noch ein Stück weit entfernt. Wir können mit alten Häusern und mit Denkmalschutz umgehen. Ich glaube, wir konnten auch unsere Emotionen, die wir mit diesen Häusern verbinden, und unsere Visionen in den Gesprächen mit dem Land überzeugend und nachvollziehbar präsentieren. SN: Wie hat die Gruppe Bad Gastein entdeckt? Als Investor und Entwickler bekommen wir solche Projekte durch die Fachpresse mit. Wir wussten um die Probleme im Ortszentrum, haben aber immer eine Chance in dem Ort gesehen. Die Travel Charme hat bereits Immobilien im Salzburger Land und Betriebe wie das Resort in Werfenweng. In Strobl planen wir am Seeufer ein Haus mit 115 Zimmern im ehemaligen Kaplanhaus. Von daher haben wir die Kontakte genutzt und das Gespräch mit Landeshauptmann Haslauer gesucht. SN: Es bietet sich an, die Geschichte des Ortes auch in den neuen Häusern weiterzuerzählen. Haben Sie das vor? Auf jeden Fall. Wir möchten zeigen, welche Gäste schon hier waren. Wir suchen auch das Gespräch mit ehemaligen Mitarbeitern der Häuser. SN: Sollen die Häuser miteinander verbunden werden und wird auch der Straubingerplatz neu gestaltet? Ja, so ist es geplant. SN: Hirmer wird also nicht nur die Fassaden stehen lassen und dahinter alles neu bauen? Auf keinen Fall. Wir werden im Hotel Straubinger mit den Katakomben arbeiten, auf denen das Gebäude steht. Wir möchten auch den Fels im Gebäude zeigen. Solche Dinge überwiegen und begeistern uns, solche Projekte zu entwickeln. Sicher sind das unter Renditegesichtspunkten nicht die Topimmobilien, aber das ist auch nicht unser Bestreben. Wir wollen den Gästen eine Idee geben, was sich hier abgespielt hat. Das sind die Geschäftsfelder der HirmerGruppe in München. Das Unternehmen befindet sich im Familienbesitz und beschäftigt 1800 Mitarbeiter. Das Stammhaus in München gilt als weltweit größtes Modehaus nur für Männer. verfügen über 1100 Gästezimmer. In Österreich gehören das Bergresort Werfenweng, das Fürstenhaus am Achensee sowie das Hotel Kleinwalsertal dazu. verwaltet mehr als 138.000 Quadratmeter Immobilienbestand. Unter anderem hat die Firma das Campo Bahia gebaut, das Quartier der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM in Brasilien 2014.