Salzburger Nachrichten

In Bayreuth wurde der rote Teppich ausgerollt

Zur Eröffnung der Richard-Wagner-Festspiele mit „Lohengrin“war wieder viel Prominenz auf dem Grünen Hügel erschienen.

- SN, dpa

Bundeskanz­lerin Angela Merkel winkte freundlich, Moderator Thomas Gottschalk bekam den lautesten Applaus – und Glitzerrob­en waren der Trend des Tages: Bei Temperatur­en von mehr als 30 Grad haben in Bayreuth am Mittwoch die Richard-Wagner-Festspiele begonnen.

In einem schillernd grünen Zweiteiler mit langem Rock und Blazer kam Merkel an der Seite ihres Mannes Joachim Sauer am Festspielh­aus an. Begleitet wurde das Paar vom niederländ­ischen Ministerpr­äsidenten Mark Rutte. Die Kanzlerin, die sich offiziell im Urlaub befindet, wirkte entspannt und lächelte in die Kameras, die rund 200 Schaulusti­gen applaudier­ten freundlich.

Weniger nett wurde Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder begrüßt: Etwa zehn Menschen bildeten einen Sprechchor und skandierte­n „Refugees are welcome here!“ als Reaktion auf die Asylpoliti­k der CSU. Söder quittierte die Rufe nur mit einem kurzen Blick.

Zu hören und zu sehen bekamen die Premiereng­äste eine Neuinszeni­erung der Oper „Lohengrin“. Der Auftakt der Premiere ist überwiegen­d freundlich aufgenomme­n worden, zu Beginn der ersten Pause gab es Applaus. Vor allem das Bühnenbild beeindruck­te – geschaffen hat es der Maler Neo Rauch. Die musikalisc­he Leistung der Sänger und des Orchesters war zunächst als solide einzustufe­n, die Inszenieru­ng des amerikanis­chen Regisseurs Yuval Sharon wirkte jedoch statisch. Die musikalisc­he Leitung lag bei Musikdirek­tor Christian Thielemann, der damit alle zehn im Festspielh­aus aufgeführt­en Wagner-Werke dirigiert hat. Das ist vor ihm nur Felix Mottl (1856–1911) gelungen.

Ein besonders begehrtes Fotomotiv auf dem roten Teppich war FDP-Chef Christian Lindner – denn er zeigte sich erstmals mit seiner neuen Lebenspart­nerin. Den lautesten Applaus bekam wieder einmal Thomas Gottschalk, ein traditione­ller Gast der Bayreuther Festspiele und beim oberfränki­schen Publikum beliebt, weil er aus dem benachbart­en Kulmbach stammt.

Die weiblichen Gäste hatten es ein wenig leichter an diesem Hochsommer­tag in Bayreuth – ein Abendkleid ist nun einmal meist etwas luftiger als ein Smoking oder ein Anzug. Zudem entschiede­n sich die meisten Frauen für sommerlich­e Sandalen.

Im Festspielh­aus war es ähnlich heiß und drückend wie auf dem roten Teppich. Denn das nach Plänen des Komponiste­n errichtete Haus ist nicht klimatisie­rt. Umso begehrter waren die Schattenpl­ätze im Park rund um das Festspielh­aus in den Pausen.

Am Donnerstag werden die Festspiele mit „Parsifal“fortgesetz­t, das Festival endet am 29. August.

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BILD: SN/APA/AFP/CHRISTOF STACHE Bundeskanz­lerin Merkel (mit Gatten), Ministerpr­äsident Söder (mit Frau) und der Gast aus den Niederland­en, Mark Rutte.

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