Salzburger Nachrichten

Froome steht vor Ablöse als Tour-Dominator

Geraint Thomas wurde auf der 18. Etappe Dritter und erteilte dem Sky-Teamkolleg­en Froome eine Lektion. War das die Vorentsche­idung?

- SN, dpa

Dank souveräner Kletterlei­stung und Schwächeln­s des Teamkolleg­en Chris Froome darf Geraint Thomas mehr denn je vom größten Sieg im Radsport träumen. Der Brite baute bei der Tour de France den Vorsprung auf seine ärgsten Rivalen um das Gelbe Trikot auf der 17. Etappe in den Pyrenäen aus. Er liegt vier Tage vor Paris deutlich vor dem neuen Zweiten Tom Dumoulin. Froome rutschte am Mittwoch auf Rang drei zurück. Den Tagessieg auf der nur 65 Kilometer langen Mini-Etappe von Bagnères-de-Luchon auf den Col du Portet holte sich der kolumbiani­sche Tour-Mitfavorit Nairo Quintana, der in der Gesamtwert­ung aber zu weit zurücklieg­t.

Das knüppelhar­te Teilstück über drei schwere Anstiege war eine der letzten Möglichkei­ten für die Siegaspira­nten, das Klassement noch einmal auf den Kopf zu stellen. Letztlich aber parierte die einmal mehr kaum zu bezwingend­e SkyArmada alle Attacken – bis auf jene von Quintana – souverän. Primoz Roglic probierte es, konnte aber Froome zunächst nicht abschüttel­n. Drei Kilometer vor dem Ziel wagte der Slowene noch einen Angriff, wurde aber wieder eingeholt.

Als gut zwei Kilometer vor dem Gipfel der Niederländ­er Dumoulin antrat, ging Thomas mit, Froome hatte aber keine Kraft mehr. Im Sprint um Rang drei setzte sich Thomas durch, Titelverte­idiger Froome kam mit 48 Sekunden Rückstand auf seinen Sky-Kollegen an. Damit ist die Hierarchie im britischen Team endgültig geklärt.

Mit einer neuen Startvaria­nte ähnlich dem Prozedere in der Formel 1 oder im Motorradsp­ort hatten die Organisato­ren der Etappe zusätzlich Würze verleihen wollen. Die Startaufst­ellung mit Gelb-Träger Thomas an der Spitze und seinen Verfolgern direkt dahinter aber provoziert­e nicht wie erhofft frühe Attacken der Spitzenfah­rer. Stattdesse­n rollten die Podiumsanw­ärter unaufgereg­t los.

Vom unmittelba­r nach dem Start beginnende­n Aufstieg auf den Montée de Peyragudes an bestimmte das Sky-Team im Peloton das Tempo. Eine Ausreißerg­ruppe durfte davonziehe­n, zu der Alejandro Valverde als Neuntplatz­ierter der Gesamtwert­ung gehörte.

Kilometer um Kilometer dünnten sich die Gruppen aus, sowohl an der Spitze als auch bei den Spitzenfah­rern. Julian Alaphilipp­e, der Träger des Bergtrikot­s, und Tanel Kangert überquerte­n als Erste den zweiten Berg, den Col de Val Louron-Azet. Nur gut zwei Minuten später folgte die Gruppe des Gelben Trikots. Damit schien klar, dass sich die Klassement­fahrer im Finish den Tagessieg selbst holen dürften.

Vor der letzten Pyrenäen-Gebirgseta­ppe und dem Zeitfahren am Samstag dürfen sich die Spitzenfah­rer am Donnerstag noch einen ruhigeren Tag gönnen, wenn auf dem 18. Teilstück von Trie-sur-Baïse nach Pau über 171 Kilometer eine Flachetapp­e ansteht.

 ?? BILD: SN/APA ?? Geraint Thomas steht vor dem Gesamtsieg bei der Tour de France.
BILD: SN/APA Geraint Thomas steht vor dem Gesamtsieg bei der Tour de France.

Newspapers in German

Newspapers from Austria