Das Weihnachtsvolk kommt alle Jahre wieder
Klimawandel oder Übergewicht: Mit diesen Themen beschäftigen sich Weihnachtsmänner und Weihnachtsfrauen bei ihrem jährlichen Gipfel.
Nach dem Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin in Helsinki richten sich die Augen der Welt auf eine weitere nordische Metropole. Kopenhagen beherbergte den „Weltkongress der Weihnachtsmänner“, der heute, Donnerstag, zu Ende geht. Mehr als 130 Weihnachtsmänner und Weihnachtsfrauen flogen dazu in voller Dienstmontur aus mehr als 15 Nationen ein. Die hochsommerlichen Temperaturen brachten die Gipfelteilnehmern ordentlich ins Schwitzen. Am Dienstag gingen sie am Strand Bellevue baden.
Kinder in Kopenhagen zeigen sich angesichts des ungewöhnlichen Schauspiels verwirrt und entzückt zugleich. Pfiffige nutzten die Gelegenheit und gaben bereits ihre Wunschzettel ab.
Der Gipfel der Weihnachtsmänner hat Tradition. Das erste Mal trafen sie sich im Jahr 1957 unter der Schirmherrschaft des Kopenhagener Vergnügungsparks Bakken. Entsprechend eingeschworen ist die Gemeinschaft. Wenn die Väter zu alt für den anstrengenden Beruf werden, übernehmen die Söhne. Weihnachtsmann Peter (51) aus dem kanadischen Toronto ist seit fünf Jahren dabei, sein Vater seit 30 Jahren. „Es ist eine Art Familienbetrieb. Vater und Sohn. Mein Vater hatte stets so eine Freude an dem Nebenjob zur Weihnachtszeit und er hat mich angesteckt“, erzählt er.
Ob es Streit geben wird beim diesjährigen Gipfel? „Nein, eigentlich streiten wir uns nie. Es geht mehr darum, Ratschläge auszutauschen, zu hören, wie viele Kinder die anderen pro Bescherung schaffen, Entlohnungsfragen und anderes“, sagt Weihnachtsmann Peter. Sein Kollege Douglas aus Washington DC ist seit rund 30 Jahren dabei und empfindet die Lage nicht ganz so harmonisch. „Es wird jedes Jahr debattiert, wann die Geschenke verteilt werden sollten. Eine Fraktion ist für den 24. Sie nennen das Heiligabend. Bei uns in Amerika müssen die Geschenke hingegen am 25. bis 12.01 Uhr verteilt sein.“Früher sei das nicht zu schaffen. Zudem sei es gut für Kinder, sich in Geduld zu üben, findet er. Je später die Geschenke, desto besser. Es gebe gar eine dritte Gruppe, die erst für den 6. Jänner plädiert, unterstreicht Douglas respektvoll. Erwartungsgemäß werde man sich da auch beim 62. Gipfel nicht näherkommen.
Aber es gibt auch andere Fragen, etwa ob die Kinder gut erzogen sind und wo man die Messlatte ansetzt. Oder die Frage, wie Weihnachtsmänner die Geschenke klimafreundlicher produzieren, einpacken und transportieren können. Auch das Problem von Übergewicht bei den Weihnachtsarbeitern soll thematisiert werden. Die Naschkatzen unter ihnen lehnten bisher jede Diät ab. Eine gemütliche Dicklichkeit gehöre zum Beruf, sagen sie und fordern stattdessen eine Vergrößerung der Rauchfangdurchmesser – zumindest in den USA.