Polizei verschärft Kontrollen zur Festspiel-Eröffnung
Die Premiere der „Zauberflöte“lockt viel Polit-Prominenz nach Salzburg. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz. Festspielbesucher müssen sich an strenge Regeln halten.
SALZBURG-STADT. „Für Sicherheit sorgt man, darüber spricht man nicht.“Dieser Grundsatz galt jahrelang bei den Salzburger Festspielen. Mittlerweile gibt es für die Besucher strenge Regeln, neue verstärkte Poller sollen die Hofstallgasse vor Terrorattacken schützen. Die Polizei ist morgen, Freitag, rund um die offizielle Eröffnung und die Premiere von Mozarts „Zauberflöte“mit einem Großaufgebot im Einsatz – haben sich doch etliche internationale Regierungschefs, Minister und Botschafter angekündigt. Unter ihnen: die britische Premierministerin Theresa May und Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa (siehe Kasten rechts).
„Wir zeigen ob dieser hochrangigen Gäste verstärkte Präsenz“, sagt Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Genaue Zahlen will er aus einsatztaktischen Gründen nicht nennen. Der Einsatz sei für die Polizei eine Herausforderung. Aber: „Wir haben mit Staatsbesuchen schon Erfahrung und sind daher gut vorbereitet.“Erst im vergangenen Sommer besuchte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron mit seiner Gattin Brigitte die Mozartstadt.
Unzählige Beamte aus den Bundesländern unterstützen die Salzburger Polizei. Den Schutz der internationalen Politiker übernehmen das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) und Mitglieder des Einsatzkommandos Cobra. Dies geschehe in enger Abstimmung mit den internationalen Kollegen. Viele Staatschefs und Minister haben einen eigenen Sicherheitstross. Wo die internationalen Gästen nächtigen, wird kurzfristig entschieden. Aus Sicherheitsgründen werden stets mehrere Quartiere reserviert. Theresa May absolviert Freitagnachmittag einen gemeinsamen Pressetermin mit Bundeskanzler Sebastian Kurz im Wintergarten des Hotel Sacher.
Rund um das Festspielhaus und die Unterkünfte der internationalen Gäste ist die Polizei vermehrt im Einsatz – uniformiert, mit Diensthund und in Zivil.
Die Bevölkerung soll von alledem trotzdem möglichst wenig mitbekommen. Eine Sperrzone wird nach derzeitigem Stand nicht eingerichtet. Es könne lediglich zu temporären Straßensperren und Umleitungen kommen. Einzig der Fiaker-Standplatz am Residenzplatz wird laut Polizei aus Sicherheitsgründen am Freitag auf einen Nebenplatz verlegt. „Dies soll die Zu- und Abfahrten erleichtern“, sagt Wolfgruber.
Die Besucher der Premiere von Mozarts „Die Zauberflöte“müssen sich auf längere Kontrollen einstellen. Die Festspielleitung empfiehlt generell, zu Aufführungen im Großen Festspielhaus mindestens 30 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung einzutreffen. Das Mitbringen von spitzen oder scharfen Gegenständen ist untersagt. Auch übergroße Taschen, Koffer oder Rucksäcke sind nicht erlaubt. Zudem empfehlen die Festspiele allen Besuchern, einen Ausweis mit sich zu führen – „um sich gegebenenfalls zu legitimieren“, wie es heißt. Polizeisprecher Wolfgruber schließt Kontrollen am Premierentag nicht aus.
Die Festspiele selbst haben seit 21 Jahren ein eigenes Sicherheitskonzept. So könne das Festspielhaus ohne entsprechenden Ausweis nicht betreten werden, heißt es auf SN-Anfrage. Ein Wachdienst überwacht 365 Tage im Jahr und 24 Stunden lang die Festspielhäuser. Vor ausnahmslos jeder Aufführung kontrollieren Polizei und Feuerwehr die Veranstaltungsorte.
Seit diesem Jahr schützen neue Anti-Terror-Poller die Einfahrt zur Hofstallgasse. Die neuen Anlagen sollen einem Anprall eines Autos mit zwei Tonnen bis zu 57 km/h standhalten. „Momentan gibt es für Salzburg keinerlei Hinweise auf eine Gefährdung“, sagt Polizeisprecher Wolfgruber.