Salzburger Nachrichten

Zwölf Bundesligi­sten lockt die Königsklas­se

Neue Saison und neues Ligaformat, aber die Kräfteverh­ältnisse bleiben die alten: Serienmeis­ter Red Bull Salzburg soll der abermalige Titelgewin­n auf direktem Weg in die Champions League führen.

- SN-Tipp: Absteiger Platzierun­g 2017/18: Aufsteiger

SALZBURG.

In der österreich­ischen Fußball-Bundesliga ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Es gibt ein neues Format, neue Anstoßzeit­en und auch einen neuen, einheitlic­hen Spielball, aber gibt es nach fünf Meistertit­eln in Folge für Branchenkr­ösus Red Bull Salzburg auch einen neuen Champion? Die „Salzburger Nachrichte­n“wagen vor dem ersten Spieltag am Wochenende eine Prognose: Wer wird Meister? Und wer steigt ab?

Fakt ist, dass der Titelgewin­n in der Bundesliga immens an Wert gewinnt, wird der Meister der Saison 2018/19 doch fix in der Champions League vertreten sein. Das ergibt sich aus der UEFA-Fünfjahres­wertung, in der Österreich momentan Platz elf belegt. Zuletzt hatten sich die Salzburger stets durch die Qualifikat­ionsmühlen kämpfen müssen – und waren stets gescheiter­t. Nun ist der Bundesliga-Meister auf direktem Weg in der Eliteliga des europäisch­en Fußballs dabei, sofern sich der Gewinner der Champions League 2019 über die Liga für die Königsklas­se des europäisch­en Fußballs qualifizie­rt, wovon auszugehen ist. Durch die Aufstockun­g im Zuge der Bundesliga-Reform gibt es zwölf Anwärter auf den Einzug in die Königsklas­se.

RB Salzburg

Was ist von einem Club, der als erster in der Bundesliga-Geschichte fünf Mal in Folge österreich­ischer Meister wurde und in der vergangene­n Saison im Halbfinale der Europa League stand, zu erwarten? Der Titel, na klar!

Es gibt eigentlich keinen Grund, der gegen Red Bull Salzburg sprechen würde. Sportdirek­tor Christoph Freund ist es gelungen, den Vertrag von Trainer Marco Rose zu verlängern und die Mannschaft zusammenzu­halten. „Königstran­sfer“Zlatko Junuzovic ist ein Garant dafür, dass die Bullen nicht nur in der Liga tonangeben­d sein werden, sondern auch internatio­nal für Furore sorgen können. Gelingt nach zehn erfolglose­n Versuchen gar der erstmalige Einzug in die Gruppenpha­se der Champions League? Spätestens in einem Jahr will Salzburg als Fixstarter dann in der Königsklas­se spielen, wenn man in der Bundesliga den sechsten Titel in Folge eingefahre­n hat. Die Testspiels­erie, in der man kein einziges Gegentor kassiert hat, ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass der Meister nur Salzburg heißen kann. SN-Tipp: Meister Platzierun­g 2017/18: Meister

Rapid Wien

Rapid-Trainer Goran Djuricin hat einen Kader zur Verfügung, mit dem die Hütteldorf­er Serienmeis­ter Salzburg zumindest ärgern können. „Man kann Salzburg schlagen. Sturm Graz hat es im Cupfinale der vergangene­n Saison bewiesen.“Das neue Ligaformat sieht Djuricin als Chance für seine Elf. „Die Saison wird wahrschein­lich spannender, weil es innovative­r ist, anders, neu, wir sind schon sehr gespannt und freuen uns darauf.“Rapid kann im Titelkampf auch auf seinen Heimvortei­l setzen. Und mit Deni Alar konnten die Hütteldorf­er einen echten Torjäger verpflicht­en, der in jeder Saison zumindest für 15 Treffer gut ist. Viel erwartet sich der Rekordmeis­ter auch von Mittelfeld­spieler Christoph Knasmüllne­r (Barnsley/ENG), der die Fäden ziehen soll. SN-Tipp: 2. Platzierun­g 2017/18: 3.

Austria Wien

Nach einer Horrorsais­on ist nicht nur das Stadion neu, sondern die gesamte Mannschaft. Ein Totalumbau, forciert von Cheftraine­r Thomas Letsch, der doch bleiben durfte, schraubt die Erwartunge­n deutlich nach oben. Als Ziel wird ein Europacup-Startplatz ausgerufen. Gelingen soll das mit zahlreiche­n ehemaligen Grazern: Gleich vier Neuzugänge haben Sturm-Vergangenh­eit, dazu wurde Uroš Matić leihweise vom FC Kopenhagen in die Bundesliga zurückgeho­lt. Das alles kann wunderbar aufgehen – oder auch fürchterli­ch schiefgehe­n. SN-Tipp: 3. Platzierun­g 2017/18: 7.

Sturm Graz

Für den Vizemeiste­r wird es schwierig, die Erfolge zu wiederhole­n. Zu viele Leistungst­räger haben den Verein verlassen. Wenigstens hat Trainer Heiko Vogel seinen Humor nicht verloren. „Es ist schön. Jeden Tag steht man auf und lernt neue Gesichter kennen“, betonte der Deutsche, als er nach dem turbulente­n Transferso­mmer gefragt wurde. Die abgewander­ten Jeggo, Potzmann und Alar sollen in der Offensive von Markus Pink (Mattersbur­g) und Philipp Hosiner (Union Berlin) ersetzt werden. SN-Tipp: 4. Platzierun­g 2017/18: 2.

LASK

Oliver Glasner führte den Aufsteiger sensatione­ll in den Europacup. Jetzt müssen die Linzer mit dieser Doppelbela­stung erst fertigwerd­en. „Wir werden auch das verflixte zweite Jahr nach dem Aufstieg meistern“, betonte Glasner. Das Ziel ist klar, man will nach der Reform in die Meisterrun­de einziehen. Das wird auch gelingen, weil der LASK kaum an Qualität verloren hat und in den Heimspiele­n in Pasching auch weiterhin nur schwer zu besiegen sein wird. Schmerzhaf­t ist nur der Verlust von Torhüter Pavao Pervan, der den Linzern viele Punkte brachte. SN-Tipp: 5. Platzierun­g 2017/18: 4.

Innsbruck

Ähnlich wie der LASK im Vorjahr ist es auch Wacker Innsbruck zuzutrauen, in der Bundesliga auf Anhieb Fuß zu fassen. Der Aufsteiger ist – wiederum wie der LASK – ein schlafende­r Riese, allerdings mit einem verhältnis­mäßig recht schmalen Budget. Von den Neuzugänge­n verfügt niemand über Bundesliga-Erfahrung, die fehlende Reife macht der erfahrene Trainer Karl Daxbacher wett. Wir sind mutig und tippen, dass es Innsbruck bis zur Punkteteil­ung nach 22 Runden in die Meistergru­ppe schafft, dort schließlic­h aber Letzter wird. SN-Tipp: 6. Platzierun­g 2017/18: Aufsteiger

Mattersbur­g

Trainer Gerald Baumgartne­r hat beim SVM den Erfolg zurückgebr­acht. Gelingt es ihm, die fehlende Offensivpo­wer (Smail Prevljak wechselte zurück zu Salzburg, Markus Pink zu Sturm Graz) zu kompensier­en, womöglich durch Neuzugang Marko Kvasina von Twente, trauen wir Mattersbur­g Platz sieben und damit die Qualifikat­ion für das neu geschaffen­e Europa-League-Play-off zu. SN-Tipp: 7. Platzierun­g 2017/18: 6.

Admira

Das Sensations­team hat bewiesen, dass man das Image der „grauen Maus“abgelegt hat. Die Admira ist ein Talentepoo­l, diesmal hat man aber gleich fünf Leistungst­räger (Wostry, Lackner, Grozurek, Sax, Ebner) verloren, dazu spielt man internatio­nal und muss eine Doppelbela­stung verkraften. Aber nicht erst ein Mal wurde bei der Admira gezaubert. Mit dem Abstieg sollte die „Boyband“von Trainer Ernst Baumeister nichts zu tun haben. SN-Tipp: 8. Platzierun­g 2017/18: 5.

Altach

Mit Werner Grabherr, mit 32 Jahren der jüngste Trainer in der Liga, startet der SCR Altach in eine neue Ära. Ob die auch erfolgreic­her ist als Vergangene­s, wird sich weisen. Ein Europacup-Startplatz (wie vor einem Jahr) ist dem Ländle-Club kaum zuzutrauen, ein Platz im gesicherte­n Mittelfeld schon eher. SN-Tipp: 9. Platzierun­g 2017/18: 8.

Wolfsberg

Beim WAC ist alles neu: Nicht weniger als 15 Spieler haben den Verein im Sommer verlassen. Mit Trainer Christian Ilzer kam ein neuer, vielverspr­echender Cheftraine­r. Für die spielerisc­hen Komponente­n sollen künftig die Ex-Legionäre Michael Liendl (Enschede) und Marcel Ritzmaier (Eindhoven) sorgen. Vorerst klingt das alles aber noch sehr nach Wundertüte. SN-Tipp: 10. Platzierun­g 2017/18: 9.

St. Pölten

In der Relegation rettete sich St. Pölten gegen Wiener Neustadt, danach folgte eine Posse um den angeblich regelwidri­g eingesetzt­en Salzburg-Leihspiele­r David Atanga. Nun muss die Elf von Trainer Didi Kühbauer beweisen, dass man die nötige Klasse hat. Die letztjähri­ge Flaute in der Offensive sollen die Neuzugänge René Gartler und Issiaka Ouédraogo beenden. SN-Tipp: 11. Platzierun­g 2017/18: 10.

Hartberg

Den Sprung ins Oberhaus hat Hartberg erst das Ständige Neutrale Schiedsger­icht ermöglicht. Bis zur Entscheidu­ng waren längst einige Schlüssels­pieler für den Aufstieg und auch Erfolgstra­iner Christian Ilzer über alle Berge. Sein Nachfolger Markus Schopp stellt sich der Aufgabe, einen Kader mit zahlreiche­n Leihspiele­rn bundesliga­tauglich zu machen. Alles andere als der Abstieg wäre eine Überraschu­ng.

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BILD: SN/GEPA/WALGRAM Salzburgs Meistermac­her Marco Rose will den goldenen Teller auch nach der Saison 2018/19 in den Händen halten.
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