„Ich bin extrem dankbar für die Hilfe aus Salzburg“
Konstantin Papadopoulos wurde hier zum Retter ausgebildet, koordiniert von Salzburg aus die aktuellen Einsätze in Griechenland und ärgert sich maßlos über die Politik.
NEOS VOUTZAS. Seit Montag hat Konstantin Papadopoulos kaum geschlafen. Der Salzburger mit griechischen Wurzeln koordinierte von Salzburg aus den Feuerwehreinsatz in dem von der Waldbrandkatastrophe betroffenen Gebiet mit. Papadopoulos baute die Feuerwehr in dem betroffenen Ort Neos Voutzas gemeinsam mit einem Freund auf. Der Brand zerstörte auch einen Teil der Feuerwehrstation. Papa- dopoulos klagt die griechische Politik angesichts der Katastrophe an. Sie würde nichts unternehmen, um Waldbrände zu verhindern. Ohne ihn gäbe es nicht einmal eine Feuerwehr. In den vergangenen elf Jahren baute er diese mit Salzburger Hilfe auf.
Er kritisiert die Politik – auch jene in Salzburg: Für die Vorwürfe der SPÖ wegen der verschenkten Feuerwehrautos hat er kein Verständnis.
Von politischen Possen hat Konstantin Papadopoulos genug. Die kennt er aus seiner zweiten Heimat Neos Voutzas zur Genüge. Der dortige Bürgermeister sei ein ehemaliger Schlagersänger und vor allem als Selbstdarsteller begabt. Unterstützung für die Feuerwehr, die Papadopoulos dort in den vergangenen elf Jahren aufgebaut hat, bekam er vom Bürgermeister nie. Hilfe hatte er aus Salzburg. Und deshalb ärgert ihn die Salzburger Polit-Posse um verschenkte Feuerwehr- und Müllautos.
Papadopoulos hat einen griechischen Vater und eine Salzburger Mutter. Er wuchs in beiden Ländern auf. „In die Schule bin ich in Salzburg gegangen. Aber meine Familie hat seit dem Jahr 2000 wieder ein Haus in Neos Voutzas.“Der Ort gehört zur Gemeinde Marathon, die von den verheerenden Waldbränden der vergangenen Tage betroffen war.
Für Konstantin Papadopoulos ist es blanker Hohn, wenn griechische Politiker von einer unabwendbaren Katastrophe sprechen. Die Waldbrände seien hausgemacht. „Laut Statistik sind 95 Prozent aller Feuer vom Menschen verursacht. Es gibt viele Gründe für die häufigen Waldbrände in Griechenland. Der Müll wird nicht ordentlich entsorgt. Das Unterholz ist nicht gepflegt, es gibt keine Wasserbassins. Und es gibt Brandstiftungen.“
Wenn es Konstantin Papadopoulos nicht gäbe, hätte Neos Voutzas noch nicht einmal eine Feuerwehr. Im Jahr 2005 reichte es ihm. In seinem Ort hatte wieder einmal eine Feuersbrunst gewütet. Die wievielte es war, kann er nicht sagen. „Als wir 2000 das Haus gekauft haben, war zu sehen, dass es dort mehrmals gebrannt hatte.“2005 hatte das Feuer auch sein Haus erreicht.
Gemeinsam mit einem Freund ließ er sich danach beim Salzburger Landesfeuerwehrverband ausbilden. Er wollte in Neos Voutzas eine freiwillige Feuerwehr nach österreichischem Vorbild aufziehen. „Es war unglaublich toll, wie unbürokratisch das funktioniert hat. Wir durften kostenlos an den Kursen für die freiwilligen Helfer teilnehmen. Man hat uns alles ermöglicht.“Mit seinem Kameraden als Kommandanten gründete er die Feuerwehr Neos Voutzas.
Die Freiwilligen dort haben eine riesige Aufgabe. „Ein System mit Helfern auf Abruf wie in Österreich geht dort nicht. Wir decken mit der Feuerwehr ein Küstengebiet ab, das in der Luftlinie 22 Kilometer misst. In den letzten Winkel des Gebietes brauchen wir eine gute Stunde. Und wir haben dort im Sommer drei Waldbrände am Tag.“Drei Personen haben im Feuerwehrhaus immer Dienst, schieben Zwölf-StundenSchichten. „Die meisten opfern dafür ihren Urlaub.“
Was in den vergangenen Tagen dort passiert sei, könne er kaum in Worte fassen, sagt Papadopoulos. Er war gerade in Salzburg, als der Brand ausbrach. Das Feuerwehrhaus befand sich mitten im Brandgebiet. „Wir hatten keinen Funk mehr, konnten gerade noch die Autos retten.“Von Salzburg aus koordinierte Papadopoulos den Einsatz. Und dabei erfuhr er eine Schreckensmeldung nach der anderen. Sein Feuerwehrkommandant musste sein eigenes Haus abbrennen lassen, weil er den Brand an einer anderen Stelle eindämmen musste. „Janis