Salzburger Nachrichten

Ein neuer Handelsver­trag? „Wir sind am Anfang der Diskussion“

- War Wirtschaft­sberater des früheren EU-Kommission­spräsident­en Romano Prodi und lehrt an der Freien Universitä­t Brüssel. mg

André Sapir von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel glaubt nicht, dass die Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf Europa vorbei sind, erwartet aber zumindest einen ruhigen Sommer. SN: Ist der „Deal“zwischen EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump der Durchbruch? Sapir: Schwer zu sagen. Dass es erstmals eine schriftlic­he Erklärung gibt, ist ein gutes Signal nach den vergangene­n Monaten. Auch dass man sich zusammense­tzt, ist positiv, allerdings mit einem Fragezeich­en. Das USHandelsb­ilanzdefiz­it wird durch den Deal nicht kleiner. SN: Wieso sind Sie skeptisch? Aus strategisc­her Sicht steht Trump Europa feindlich gegenüber. Ich würde nicht sagen, dass es vorbei ist. Aber zumindest der Sommer sollte ruhig sein. Die Hauptfrage ist: Was ist das Ziel von Trump? Sein Ex-Berater Steve Bannon hilft jetzt Europas Rechtspart­eien. Das ist nicht gut. SN: Wie schnell kann es nun ein Abkommen geben? Man sieht der Erklärung an, dass es ein politische­r Text zum Herzeigen ist und ihn nicht Juristen und Handelsexp­erten verfasst haben. Die EU-Kommission braucht zunächst ein Verhandlun­gsmandat, um über Null-Zölle auf Industrieg­üter zu reden. Man wird vielleicht Teile des gestoppten EU-US-Abkommens TTIP wieder aufnehmen, wie das die EU seit Monaten vorschlägt. Allerdings hat Paris gesagt, es wird nicht mit Ländern verhandelt , die das Klimaabkom­men nicht akzeptiere­n. Ich glaube, wir sind am Anfang der Diskussion, nicht am Ende. Der Ökonom André Sapir

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