Salzburger Nachrichten

Die Polizei hat eine echte Bewährungs­probe vor sich

- HERMANN.FROESCHL@SN.AT

Es sind ganz besondere Salzburger Festspiele, die heute beginnen. Nicht so sehr in künstleris­cher Hinsicht, denn da setzen Salzburg und die Künstler-Ensembles routinemäß­ig Weltstanda­rds.

Besonders sind die Festspiele heuer vor allem aus politische­r Perspektiv­e. Österreich hat bekanntlic­h den EU-Ratsvorsit­z inne, was die Festspiele und die Stadt heuer auch zur kleinen Bühne für die große EU-Politik macht. Das bringt nicht nur internatio­nale Schlagzeil­en, Ruhm und Ehre. Es stellt die Stadtverwa­ltung und die Polizei vor gewaltige Herausford­erungen. Heute kommt mit der britischen Premiermin­isterin Theresa May die politische Topliga in die Stadt.

Die vielen Polizisten, die im Stadtbild jetzt zu sehen sind, verdeutlic­hen, dass die Sicherheit­svorkehrun­gen merklich nach oben geschraubt wurden. Besonders herausford­ernd sind diese für die Salzburger Polizei aus zweierlei Gründen: Erstens sind derartige Großeinsät­ze in der Mozartstad­t nicht allzu häufig. Zweitens geht es nicht um ein Fußballspi­el, wo starke Kontrollen selbstvers­tändlich und Routine sind. Es geht um ein Kulturspek­takel, und feinsinnig­e Kunstgenie­ßer wollen vieles, aber sicher nicht mit Polizei konfrontie­rt werden.

Es kann deshalb nur eine Devise geben: sich möglichst unauffälli­g im Hintergrun­d halten, aber trotzdem wachsam und präsent sein. Das gilt übrigens auch für den Umgang mit der heimischen Bevölkerun­g. Verkehrsbe­hinderung, Staus und Ärger, die das EU-Innenminis­tertreffen in Innsbruck jüngst auslöste, dürfen sich in Salzburg nicht wiederhole­n.

In diesem Sinne: Möge die Salzburger Polizei diese Bewährungs­probe bestehen.

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Hermann Fröschl

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