Von alter Brauerei wird wohl nur das Erdgeschoß bleiben
Die polizeiliche Untersuchung der Brandruine von Gut Guggenthal ist abgeschlossen. Ob der Denkmalschutz bleibt, ist fraglich. Die Eigentümer wollen dort jedenfalls ein Bauprojekt umsetzen.
Viele Fragen bleiben. Die polizeilichen Ermittlungsarbeiten in der Brandruine der ehemaligen Brauerei von Gut Guggenthal sind abgeschlossen. Wie es genau zu dem Feuer kam, lässt sich aber nicht sagen. Klar ist, dass der Brand am Wochenende nach Sonnwend in einem Raum im ersten Obergeschoß ausgebrochen ist. Fix ist auch, dass eine technische Ursache in dem Gebäude ohne Strom nicht infrage kommt. Auch Spuren von Brandbeschleunigern fanden sich bei einer dritten Untersuchung Anfang der Woche nicht.
Laut dem Brandsachverständigen Walter Kittl muss der Brand von einer größeren Zündquelle ausgegangen sein. Ob das ein außer Kontrolle geratenes Lagerfeuer oder Kerzen waren, lässt sich aber wohl nicht mehr klären.
Die Polizei hat die Brandruine nun für die weitere Begutachtung freigegeben. Laut Markus Eberharter, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft, sei ein erstes Gutachten über den Zustand des Gebäudes diese Woche erstellt worden. „Das liegt beim Bundesdenkmalamt. Dort wird es noch detaillierter ausgearbeitet. Und in einigen Wochen wird es dann eine Entscheidung darüber geben, wie es mit dem Denkmalschutz weitergeht.“
Derzeit steht das Gebäude ja noch unter Denkmalschutz. Für Eberharter ist aber bereits klar, dass der Schaden an dem Gebäude durch den Brand enorm war. So groß, dass die Pläne für das Gebäude jedenfalls über den Haufen geworfen wurden. „Wir hatten in der Brauerei ein Modell mit 50 Mietwohnungen geplant, das ein Investor umgesetzt hätte. Das Modell wäre steuerlich durch den Denkmalschutz begünstigt gewesen. Ohne den Schutz funktioniert das Modell nicht mehr.“
Denn laut Eberharter sei klar, dass von dem Gebäude maximal noch das Erdgeschoß erhalten werden könne. „Ab dem ersten Obergeschoß ist ja alles zerstört. Das muss ganz sicher neu aufgebaut werden.“
Der Investor sei weiter an Guggenthal interessiert. Jetzt müsse man abwarten, ob für einen Teil des Gebäudes ein Denkmalschutz bleibe oder ob die Brauerei abgerissen werden müsse.
Die Eigentümer wollen an der Stelle jedenfalls etwas umsetzen – ob mit oder ohne Denkmalschutz. Nüchtern kalkuliert hätten beide Varianten Vor- und Nachteile. „Beim Denkmalschutz hätte man steuerliche Begünstigungen. Sollte er wegfallen, hätten wir zudem den Nachteil, mit unseren Planungen von vorn beginnen zu müssen. Dafür hätten wir mehr Freiheiten bei der Projektierung“, sagt Eberharter. In so einem Fall wolle man sich aber jedenfalls am Ensemble von Gut Guggenthal orientieren. „Alles andere wäre kaufmännisch dumm.“
Vor vier Jahren hat Eberharter mit seinen Gesellschaftern das Gut Guggenthal mit der ehemaligen Brauerei, dem Braugasthof und der Ceconi-Villa übernommen. Seither seien auf dem Grundstück auch schon mehrere Projekte umgesetzt worden. „Wir haben des Kunstdepot für das Museum der Moderne umgesetzt. Oberhalb der Schlosserei haben wir zudem einen Bereich an einen Investor verkauft, der dort bald etwas umsetzen wird.“Auf dem zentralen, denkmalgeschützten Teil sei zwar noch nichts geschehen, sagt Eberharter. „Aber dieser Bereich ist auch am schwersten umzusetzen.“
Eberharter wehrt sich gegen den Vorwurf, das Gebäude sei schlecht gegen unbefugten Zutritt gesichert gewesen. „Wir haben in den vergangenen Jahren sicher zehn Mal neue Verriegelungen angebracht. Auch einen Bauzaun haben wir extra aufgestellt. Die Eisengitter sind immer wieder aufgebrochen worden.“Videoüberwachung und ein Wachdienst hätten sich dort aber nicht rentiert. „Das ist ja auch ein finanzieller Faktor. Und in dem Gebäude war ja nichts mehr von finanziellem Wert.“
Die polizeilichen Ermittlungen zu Gut Guggenthal sind noch nicht abgeschlossen – auch wenn die Brandruine ausreichend untersucht wurde. Die Polizei geht weiter Hinweisen über die Brandnacht nach. Zeugen hatten ja berichtet, dass vor dem Feuer in der Brauerei gefeiert wurde.