Die Pensionslücke verkleinert sich in Zeitlupe
Heute, Samstag, ist der Equal Pension Day. Groß sind die Unterschiede in den Bundesländern.
Heute, Samstag, ist es so weit: Dann haben Männer bereits das an Pension bekommen, worauf Frauen erst mit Ende des Jahres kommen werden. Heuer fällt dieser Equal Pension Day, der seit 2015 von der Statistikabteilung der Stadt Wien berechnet wird, auf den 28. Juli. Dass er innerhalb von vier Jahren lediglich um zwei Tage nach hinten gerückt ist, zeigt, dass sich die riesige Pensionslücke der Frauen nur in Zeitlupe verkleinert.
Die Gründe dafür, warum Frauen im Schnitt dramatisch niedrigere Pensionen als Männer bekommen, sind seit Jahrzehnten bekannt und werden seither auch so regelmäßig wie eindringlich wiederholt: Frauen unterbrechen das bezahlte Arbeitsleben den Kindern zuliebe oft lang; sie arbeiten öfter in schlechter bezahlten Branchen; das tun sie noch dazu über lange Phasen nur Teilzeit; selbst wenn sie Vollzeit arbeiten, verdienen sie weniger als Männer in vergleichbaren Positionen; und schließlich ist ihr gesetzliches Pensionsalter mit 60 um fünf Jahre niedriger als das der Männer.
All das zusammen rächt sich in der Pension. Bei Frauen, die 2017 in Alterspension gingen – also um die 60 waren –, führte es dazu, dass die ihnen zuerkannten Pensionen im Schnitt um 43 Prozent kleiner ausfielen als die im vergangenen Jahr neu zuerkannten Männerpensionen. Wie die Auswertung der Wiener Statistiker zeigt, hatten die Frauen im Schnitt um zehn Beitragsjahre weniger als Männer – und was sie an Beiträgen eingezahlt hatten, war schon deshalb weniger, weil es sich von einem niedrigeren Einkommen aus bemaß. Auf 45 Versicherungsjahre hatten es nur zwei Prozent der Frauen geschafft, die 2017 in Pension gingen – aber 52 Prozent der Männer.
Eine Idee verbessert hat sich die Lage, seit der Equal Pension Day berechnet wird: Er wanderte vom 26. auf den 28. Juli. In manchen Bundesländern tat sich mehr, in anderen weniger, die großen Bundesländer-Unterschiede blieben bestehen. In Vorarlberg fiel der heurige Equal Pension Day wie im vergangenen Jahr auf den 5. Juli – in Wien wird er erst am 27. August erreicht, um zwei Tage später als 2017. Nur einen Tag unter dem ÖsterreichSchnitt liegt der Equal Pension Day in Salzburg (27. Juli).
AK, ÖGB, Pensionistenverband, SPÖ-Frauen, Neos und Liste Pilz forderten von der Regierung energische Schritte für höhere Frauenpensionen. Sie reichten von mehr Kinderbetreuungsplätzen über mehr Transparenz bei den Löhnen, Arbeitszeitverkürzung und verpflichtendes Pensionssplitting bis zur Forderung, bei der Berechnung der Frauenpensionen auf die lebenslange Durchrechnung zu verzichten und die zehn schlechtesten Jahre zu streichen.