Warum niemand Messi heißen darf
Nicht jedes Kind kann so heißen, wie die Eltern es sich wünschen.
Wie oft wirst du nach deinem Vornamen gefragt? Der Name ist immer das Erste, was andere von einem wissen wollen. Kein Wunder, dass werdende Eltern sich monatelang den Kopf zerbrechen, wie sie ihr Baby nennen sollen. Hast du deine Eltern schon einmal gefragt, warum sie dir den Namen gegeben haben, der heute auf deinen Schulheften vorn draufsteht?
Früher war das oft noch einfacher: Da haben die Eltern ihr Kind je nach Geschlecht so genannt wie den Vater, die Mutter, die Oma, den Opa oder wie die Taufpaten oder einen Heiligen. Heute wollen Eltern ihren Kindern Namen geben, die schön klingen. Immerhin soll man ja sein ganzes Leben damit glücklich sein.
Zu den beliebtesten Namen zählen in Österreich seit Jahren Alexander, David, Tobias, Lukas, Emma, Anna und Sara – diese Vornamen werden am häufigsten vergeben. Wird hierzulande ein Baby geboren, muss innerhalb von 40 Tagen von den Eltern dessen Name festgelegt werden, damit ein Mitarbeiter auf dem Standesamt die Geburtsurkunde ausstellen kann. Meistens ist das eine einfache Sache. Aber manchmal muss der Standesbeamte einschreiten, damit ein Kind nicht später dem Gespött seiner Mitschüler ausgesetzt wird. Zum Beispiel, wenn die Eltern zu kreativ bei der Namenswahl waren und der Name zu ausgefallen klingt. Oder wenn anhand des ersten Vornamens nicht erkennbar sei, ob es sich um ein Mädchen oder einen Buben handle, erzählt Standesbeamtin Waltraud Hager-Liendlbauer. Ein Kind einfach nur Chris zu nennen geht also nicht, denn es könnte sich ja um einen Christian oder eine Christine handeln. Mit zweitem Namen dürfen Tobias oder Jana aber gern auch Chris heißen.
„Die wichtigste Frage, die wir uns immer stellen: Ist das ein Name oder hat sich da jemand etwas ausgedacht? Alle Namen, die es gibt, sind in einem Namensregister aufgeschrieben“, sagt Hager-Liendlbauer. So ein Register gibt es in jedem Land. „Wenn eine türkische Familie ihrem Kind einen speziellen türkischen Namen geben will, schauen wir im türkischen Register nach, ob es diesen Namen gibt“, sagt Hager-Liendlbauer.
Seinem Kind den Namen einer Comicfigur oder eines Stars zu geben funktioniert also nur dann, wenn es sich um einen eingetragenen Vornamen handelt. „Heidi“und „Sam“okay, „Asterix“und „Pumuckl“– nein, leider. Als der Film „Der Herr der Ringe“ins Kino kam, waren plötzlich Namen wie „Frodo“und „Gandalf“interessant. Ersterer wurde abgelehnt, zweiterer war tatsächlich ein Name.
Auch Vornamen unterliegen natürlich Trends. Fußballbegeisterte Väter wollen ihre Sprösslinge gern nach Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo nennen. „Ronaldo ist tatsächlich auch ein Vorname, Messi nicht. Darum heißen viele Buben heute Lionel.“
Dass Standesbeamte bei der Namensgebung einschreiten müssten, komme aber sehr selten vor, sagt Waltraud Hager-Liendlbauer. „Die Österreicher sind, was das betrifft, relativ diszipliniert.“