Flucht der Seriendiebe endete in dichtem Wald
15 Mal sollen sich zwei Männer in Zugabteile geschlichen und Passagiere bestohlen haben. Das erbeutete Geld ging an die Verwandten des Duos.
SALZBURG. Bargeld, Smartphones, Digitalkameras und Schmuck: Über knapp zwei Jahre hinweg sollen ein 54-jähriger Tunesier und sein italienischer Komplize (43) Passagiere in Nachtzügen bestohlen haben. Der Schaden beläuft sich laut Polizei auf knapp 50.000 Euro.
Die Handschellen klickten für die beiden Männer bereits Ende Juni, wie die Polizei mitteilte. Das Zugpersonal erwischte das Duo in einem Nachtzug bei Stegenwald auf frischer Tat. Die Verdächtigen durchsuchten am 21. Juni einen Rucksack in einem Abteil. Bahnmitarbeiter wollten die beiden zur Rede stellen. Die Männer attackierten die Bahnmitarbeiter mit den Fäusten, zogen die Notbremse und stiegen aus dem Waggon. Sie flüchteten in einen Wald – und begingen damit einen schweren Fehler. „Das Waldstück ist quasi eine Einbahn, es geht nur vor und zurück“, sagt Polizeisprecherin Verena Rainer. Diensthundeführer konnten die Verdächtigen rasch fassen. „Es ist einfach ein enges Tal hatten keine Chance.“
Die Polizei legt den beiden Männern mittlerweile 14 weitere Diebstähle in Zügen seit dem Jänner 2016 zur Last. In der Wohnung des 54-Jährigen fanden die Ermittler 30 Wertgegenstände und internationale Banknoten im Wert von knapp 500 Euro. Zudem stellte man 122 Überweisungsbelege sicher. „Die Männer haben Familienmitglieder in Italien und dort. Sie Tunesien insgesamt 40.000 Euro überwiesen“, sagt Rainer. Der Tunesier sitzt in der Justizanstalt Puch-Urstein, sein 43-jähriger Komplize ist wieder auf freiem Fuß. Die Opfer des Duos stammen laut Polizei aus Europa, Chile, Vietnam und Neuseeland.
Die Polizei beschäftigen Diebstähle in Nachtzügen immer öfter. Erst im Jänner dieses Jahres legten die Ermittler einer siebenköpfigen Bande das Handwerk, die 28 Zugpassagiere bestohlen haben soll. Daniel Hofer von der Polizeiinspektion Hauptbahnhof rät zu besonderer Vorsicht: „Zugabteile sollten – wenn möglich – immer versperrt werden.“Die Gepäckstücke selbst sollten Passagiere ebenso versperren und im Idealfall mit einem Schloss anketten. Hofer: „Man muss es den Tätern so schwer als nur irgendwie möglich machen.“