Salzburger Nachrichten

„Dominic Thiem ist ein Segen für Österreich“

Nicht nur Alexander Antonitsch fiebert dem Sandplatzk­lassiker in Kitzbühel entgegen. Der Turnierdir­ektor sieht in Topstar Dominic Thiem einen Segen für Österreich­s Sport.

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Turnierdir­ektor Antonitsch fiebert dem Sandplatzk­lassiker in Kitzbühel entgegen. Und er erklärt, was Dominic Thiem für den Nachwuchs bedeutet.

Der Zuschauerz­uspruch ist so gut wie noch nie, die Wettervorh­ersage vielverspr­echend und der Topstar hochmotivi­ert. Alexander Antonitsch, Turnierdir­ektor der Generali Open, spricht im SN-Interview über Zugpferd Dominic Thiem, über einen hoffnungsv­ollen Österreich­er und warum sich die Gamsstadt auf ein Tennisfest freut.

SN: Mit welchen Gefühlen haben Sie das Hamburg-Turnier verfolgt?

Antonitsch: Mit gemischten. Zum einen habe ich nach den Verletzung­en von Richard Gasquet und Gaël Monfils schon befürchtet, dass sie uns absagen müssen. Um sie tut es mir sehr leid. Du kannst noch so ein starkes und attraktive­s Teilnehmer­feld haben, vor dem Freitag (letzte Möglichkei­t abzusagen, Anm.) fürchtet sich jeder Turnierdir­ektor. Die anderen Absagen, so ehrlich muss man sein, werden aber von den Leuten gar nicht registrier­t.

SN: Hat Sie die Niederlage von Topstar Dominic Thiem beunruhigt?

Das Viertelfin­al-Aus gegen Nicolás Jarry (ebenfalls Kitzbühel-Starter, Anm.) hat wehgetan, denn Dominic kann auch Turniere in Serie gewinnen. Anderersei­ts hat er jetzt eine viel bessere Vorbereitu­ng, die vor allem mit der Höhenlage hier in Kitzbühel besonders wertvoll ist. Er hat bis Sonntagabe­nd schon drei Mal trainiert und ist hochmotivi­ert, dass er seine erste Gams mit nach Hause nimmt.

SN: Thomas Muster hat vor 25 Jahren den Titel geholt. Als bisher einziger Österreich­er.

Also wird es Zeit, dass das geändert wird. Dass es Dominic draufhat, daran zweifelt sowieso niemand. Mein Traumfinal­e lautet Thiem gegen Kohlschrei­ber, ein Lichtenwör­ther gegen einen (Wahl-)Kitzbühele­r.

SN: Freut es einen Turnierdir­ektor, dass alle vier Österreich­er im oberen Rastervier­tel sind?

Lieber wäre mir ein Österreich­erDuell im Halbfinale oder Finale. Aber dafür, dass alle weiterkomm­en, gibt es keine Garantie. Von dem her ist die Situation, wie sie heuer ist, für das Turnier super.

SN: Mit Jurij Rodionov (19) spielt sich ein junger Österreich­er ins Rampenlich­t, der bisher nur Insidern ein Begriff war. Was trauen Sie ihm zu?

Er war schon bei den Junioren in den Top 10 der Weltrangli­ste. Ein unangenehm­er Linkshände­r, der sehr gut serviert. Hier ein paar Mal mit 217 km/h. Da habe ich zuerst an unserer Geschwindi­gkeitsanze­ige gezweifelt (lacht). Zudem hat er trotzdem viel Gefühl in der Hand und spielt sehr variantenr­eich mit Aufschlag-Volley und Stoppbälle­n. Ich traue ihm hier und auch in Zukunft viel zu.

SN: Wie läuft der Kartenverk­auf? Wird man wie 2016 wieder das „Ausverkauf­t“-Schild sehen?

Das würde ich sogar gern wieder persönlich schreiben. Auch wenn es wehtut, wenn man ein paar Hundert Leute wegschicke­n muss. So viele Zuschauer wie am Samstag und Sonntag hatten wir in der Qualifikat­ion noch nie, und auch der Vorverkauf lief besser als je zuvor. Für Donnerstag bis Samstag gibt es nur mehr wenige Karten. Und seit fix ist, dass Dominic am Dienstag Doppel und am Mittwoch Einzel spielt, ziehen auch diese Tage extrem an. Dazu soll das Wetter perfekt werden. Wir freuen uns auf ein echtes Tennisfest.

SN: Das klingt, als wäre das Turnier endgültig wieder auf dem Niveau der Muster-Ära.

Ich finde es sogar noch besser. Vielleicht kommt es nur mir so vor, weil ich es als Spieler damals anders wahrgenomm­en habe, aber der Zuspruch ist enorm. Auffällig und besonders erfreulich ist, dass wir ein sehr junges Publikum haben.

SN: Wofür Dominic Thiem hauptveran­twortlich ist?

Definitiv. Wir haben auch mit Freude registrier­t, dass Dennis Novak, Sebastian Ofner und Jurij Rodionov zuletzt aufzeigen konnten. Aber Dominic ist natürlich der Ticketsell­er schlechthi­n. Er ist nicht nur ein Segen für uns, sondern für ganz Österreich. Die Camps boomen so, dass es teilweise einen Aufnahmest­opp gibt, weil es nicht genügend Trainer gibt. Diese Kids, die vor allem dank Dominic Lunte gerochen haben, müssen wir ins System integriere­n und das wird die Aufgabe des Tennisverb­ands (ÖTV).

SN: Was wird abseits des ATP-Turniers geboten?

Das Tiebreak-Turnier für Hobbyspiel­er aller Leistungsk­lassen zieht 230 Teilnehmer an und ist einzigarti­g, weil es für den Sieger einen Peugeot zu gewinnen gibt. Die Players Night am Dienstag ist auch extrem beliebt und zudem ist am Wochenende der Kitzbühele­r Jahrmarkt. Es kommt also jeder auf seine Rechnung.

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BILD: SN/GEPA Hat aktuell jeden Grund zur Freude: Alexander Antonitsch.

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