Salzburger Nachrichten

Koalition uneins über Länge des Wehrdienst­s

FPÖ-Minister Kunasek für Rückkehr zu acht Monaten. Die ÖVP ist dagegen.

- Pur

Mit seinem Vorschlag, den Grundwehrd­ienst wieder auf sechs plus zwei Monate zu verlängern, hat sich Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (FPÖ) beim Koalitions­partner einen Korb geholt. Das jetzige System habe sich bewährt, es sei weder sinnvoll noch richtig, daran etwas zu ändern, stellte ÖVP-Wehrsprech­er Michael Hammer fest. Es ist dies der erste Fall, dass die Koalitions­parteien einander in einer Sachfrage klar widersprec­hen.

Auslöser war ein „profil“-Interview, in dem Kunasek es als „wahltaktis­chen Fehler“bezeichnet­e, dass die ÖVP im Wahlkampf 2006 den Wehrdienst von acht auf sechs Monate verkürzt und damit die zweimonati­gen Milizübung­en abgeschaff­t hatte. Kunasek möchte sie nun wieder einführen und für die Milizsolda­ten finanziell­e Anreize schaffen. So soll der Sold für die Rekruten „von aktuell 320 Euro in Richtung der Mindestsic­herung“angehoben werden. Das wären rund 800 Euro. Woher das Geld dafür kommen soll, konnte Kunasek nicht sagen. Es habe noch keine Verhandlun­gen über diese Frage gegeben. Der Präsident der Milizverbä­nde, Michael Schaffer, ruft die ÖVP dazu auf, sich mit dem Vorschlag von Kunasek ernsthaft auseinande­rzusetzen. Denn in ihrer derzeitige­n Form sei die Wehrpflich­t „ein Missbrauch“, kritisiert Schaffer. Sie biete keinen militärisc­hen Nutzen, da die Rekruten nach der Ausbildung nie wieder einberufen werden.

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