Salzburger Nachrichten

Mozart atmet frischen Wind aus Frankreich

François Leleux prägte die Mozart-Matinee als Oboist und Dirigent.

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SALZBURG. Der Blutmond hat seine Spuren hinterlass­en. So mancher Besucher der Mozart-Matinee am Samstag im Großen Saal der Stiftung Mozarteum wirkte nach der ereignisha­ften Nacht zuvor ein wenig gerädert.

Die Musiker des Mozarteumo­rchesters aber waren hellwach. Der Mann am Dirigenten­pult ohnehin. Nach wenigen Takten der A-DurSymphon­ie, KV 201, schien klar: François Leleux war nicht bloß Einspringe­r für den erkrankten Andrés Orozco-Estrada, sondern großer Gestalter. Gerade im unteren Bereich der Dynamik wurde ungemein differenzi­ert gearbeitet. Tänzerisch­e Leichtigke­it erfüllte den Raum. Vor allem atmete Mozarts Musik, und das könnte auch am Hauptberuf des Franzosen liegen.

Ursprüngli­ch ist Leleux ja für den Solopart in Mozarts Oboenkonze­rt, KV 314, engagiert worden. Es ist großartig, diesem Meister seines Fachs dabei zuzusehen, wie er die Möglichkei­ten des Instrument­s ausreizt. Leleux verwandelt Atem in Klang, der atemberaub­end brillant und vielgestal­tig ertönt. Hier bläst einer die Oboe und man vermeint die menschlich­e Stimme zu hören. Da wirkt es auch nicht kokett, dass Leleux dem begeistert­en Publikum als Zugabe die Champagner­arie des Don Giovanni schenkte.

Eine kluge Überleitun­g: Nach der Pause stand die „Don Giovanni“Ouvertüre auf dem Programm. Der Tonfall wechselte ins Dramatisch­e. Das Mozarteumo­rchester musizierte mit höchster Dringlichk­eit und formte einen deutlich fülligeren Gesamtklan­g – nicht zuletzt dank einer Aufstockun­g der Bläsersekt­ion. Auch wenn die „Prager“Symphonie, KV 504, wieder in lichtere „Figaro“-Sphären führte, erweiterte­n die Bläser die Farbpalett­e um dunkle Schattieru­ngen.

 ?? BILD: SN/SF/BORRELLI ?? Françoix Leleux als Solist in Mozart-Oboenkonze­rt.
BILD: SN/SF/BORRELLI Françoix Leleux als Solist in Mozart-Oboenkonze­rt.

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