In der Stadt werden die Nächte heiß
Kommende Woche klettern die Temperaturen an mehreren Tagen in Folge über die 30-Grad-Marke. Das hat unangenehm warme Nächte in den Ballungsräumen zur Folge. Was Risikogruppen tun sollten.
In Spanien sind sie ganz normal, in Salzburg legen sie meist nur ein kurzes Gastspiel ein: Nächte, in denen es nicht mehr unter 20 Grad abkühlt. Wetterexperten bezeichnen sie als „tropische Nächte“.
In der Nacht auf Sonntag war es in der Stadt Salzburg so weit: Bei der Messstation in SalzburgFreisaal lag die tiefste Temperatur um 5 Uhr früh bei 20,9 Grad, um Mitternacht zeigte das Thermometer noch 24,2 Grad an.
Auch in der kommenden Woche könnte es einige solcher Nächte geben, sagt Meteorologe Alexander Ohms von der Salzburger ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik). „In der Nacht auf Sonntag war es bewölkt, deshalb hat es nicht stärker abgekühlt“, erklärt der Wetterexperte. In klaren Nächten könne der Boden besser abstrahlen. Das gilt vor allem für unverbaute Gebiete. Je dichter verbaut, desto mehr hält sich die Hitze, da sie von den Gebäuden länger gespeichert wird.
Die Höchstwerte steigen laut Ohms diese Woche jeden Tag um zirka ein Grad: „Die ganz hohen Werte, über 35 Grad, wird es aber nur im Wiener Becken oder im Burgenland geben.“Gegen Ende der Woche wird es in Salzburg schwül. „Je feuchter die Luft, desto wärmer bleibt sie.“
Hitze birgt auch ein Gesundheitsrisiko für Kranke, Alte und Geschwächte. Diese sollten kein Risiko eingehen und ihren Kreislauf nicht zusätzlich belasten.
Das empfiehlt auch das Rote Kreuz. „Am wichtigsten für ältere Personen ist, dass sie genügend Flüssigkeit zu sich nehmen“, sagt die stellvertretende Pflegedienstleiterin Andrea Gabl. Mindestens eineinhalb Liter antialkoholische Getränke sollten es sein.
Außerdem solle in der Früh oder in der Nacht gut gelüftet
werden und körperliche Anstrengung in der direkten Sonne vermieden werden. In den Seniorenheimen des Roten Kreuzes werden Plantschbecken aufgestellt, in denen die Bewohner ihre Füßen kühlen können. „Und wir achten besonders darauf, dass genug getrunken wird“, sagt Gabl. Bei älteren Menschen lasse nämlich das Durstgefühl nach.
Grundsätzlich bestehe aber kein Grund zur Besorgnis, sagt Ohms: „Ein gesunder Mensch hält Tropennächte leicht aus, er schwitzt und jammert zwar, macht sich aber dann ein kühles Getränk auf und genießt die lauen Nächte.“
Das Temperaturempfinden habe sich in den vergangenen 30 Jahren verändert: „Bei Julitemperaturen wie in den 80er-Jahren würde jeder sagen: ,So ein kalter Sommer.‘ Heuer ist der Juli um ein bis eineinhalb Grad zu warm, aber keiner empfindet das als ,Megasommer‘.“