Bundesliga-Saison startete mit viel Spektakel
Meister Red Bull Salzburg sorgte auf und abseits des Rasens für Gesprächsstoff. Der erste Tabellenführer heißt jedoch nicht Salzburg, sondern Rapid. Insgesamt brachte der Saisonstart in der Fußball-Bundesliga 27 Tore – Rekord!
SALZBURG. Beinahe alles ist neu in der Fußball-Bundesliga. Statt bisher zehn rittern nun zwölf Mannschaften um die goldene Meisterschale. Zwischendurch werden die Punkte halbiert und die Liga in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe geteilt. Es gibt neue Anstoßzeiten und einen einheitlichen Ball von Adidas. Aber ist nach der Ligareform auch alles besser? Nach der ersten Meisterschaftsrunde am Wochenende mit viel Spektakel, Spannung und vielen Toren kann man die Frage mit einem Ja beantworten. Unsere Erkenntnisse nach einem Spieltag in der neuen Zwölferliga:
Treffsicher
Die neue Bundesliga-Ära startete mit einer wahren Torflut. In den sechs Partien gab es nicht weniger als 27 Treffer, das entspricht durchschnittlich 4,5 Toren pro Spiel. Damit wurde der Startrekord aus der Saison 1986/87 eingestellt. Am torreichsten war das Match zwischen den vermeintlichen Abstiegskandidaten St. Pölten und Wolfsberg, das nach einem wahren Schlagabtausch 4:3 endete. Die Torschützenliste führen St. Pöltens Neuerwerbung René Gartler, Salzburgs Titelverteidiger Munas Dabbur und Altachs Dauerbrenner Hannes Aigner mit jeweils zwei Treffern an.
Attraktiv
Trotz hochsommerlicher Temperaturen und der Tatsache, dass Publikumsmagnet Rapid nicht daheim im Allianz-Stadion spielte, waren die sechs Bundesliga-Partien sehr gut besucht. Drei Mal wurde die 10.000er-Marke (Red Bull Salzburg, Sturm Graz und Austria Wien) geknackt. Die Spiele selbst hatten auch einiges an Attraktivität zu bieten – vom bereits erwähnten 4:3 in St. Pölten, den hart umkämpften 3:2-Siegen von Sturm Graz (gegen Hartberg) und Mattersburg (gegen Altach), der Machtdemonstration von Red Bull Salzburg in den ersten 45 Minuten gegen den LASK bis hin zum Einbahnstraßenfußball von Rapid beim 3:0 gegen die Admira. Dass Rapid zum ersten Mal seit 2004 ein Saisonauftaktspiel auswärts gewinnen konnte und nach einer gefühlten Ewigkeit wieder an der Tabellenspitze der Bundesliga steht, ist eine weitere Attraktion.
Vielsagend
Auch außerhalb des Platzes gab es klare Statements, wie jenes von Salzburgs Nationalspieler Stefan Lainer, der nach seinem geplatzten Wechsel zu Neapel in die italienische Serie A betonte: „Natürlich waren das keine leichten Wochen. Es war einiges zu verdauen, weil ich mir gewünscht habe, dass manches anders gelaufen wäre. Im Endeffekt habe ich jedem meine Meinung gesagt. Jetzt werde ich natürlich alles geben für die Fans, die es sich verdient haben, und für meine Mitspieler.“ Seinen Verein erwähnte Lainer nicht. Dabei trifft Red Bull Salzburg wenig Schuld an der Situation. Lainer hat seinen Vertrag 2017 vorzeitig bis zum Jahr 2022 verlängert und es mit seinen Beratern verabsäumt, sich eine Ausstiegsklausel einbauen zu lassen. Dass die Bullen darauf bestanden haben, dass der Vertrag erfüllt werden muss, ist für Lainer schmerzhaft, aber keineswegs verwerflich.
Meisterlich
Auf dem Platz merkte man Dauerläufer Lainer seinen Ärger nicht an. Gegen den LASK rackerte der Seekirchner wie immer unermüdlich. Mit einem starken Lainer agierte der Serienmeister auch gleich im ersten Saisonspiel vor allem vor der Pause meisterlich. Torjäger Munas Dabbur richtete bereits drohende Worte an die Rivalen: „Wir können noch besser spielen.“Salzburg wird auch in dieser Saison wohl nicht zu stoppen sein. Nach sechs Siegen in sechs Vorbereitungsspielen gewannen die Bullen auch die ersten beiden Pflichtspiele. Abwehrchef André Ramalho erklärte mit viel Selbstvertrauen: „Die ersten 45 Minuten haben wir überragend agiert. Unsere Mannschaft hat brutale Qualität.“Die Bullen präsentierten sich im Gegensatz zu vergangenen Jahren gleich zu Saisonstart hellwach. Kontinuität heißt das Schlüsselwort zum Erfolg.
Frustrierend
Etwas enttäuscht wird Salzburgs Neuerwerbung Zlatko Junuzovic schon gewesen sein. Dass der ehemalige österreichische Nationalspieler nach seinem Wechsel von Werder Bremen zum Ligastart vorerst nur auf der Ersatzbank einen Platz erhielt, überraschte doch einigermaßen. Aber Salzburg-Trainer Marco Rose erklärte verständlich: „Es gehört im Mannschaftssport Fußball dazu, dass man auch mal sein Ego hintanstellt. Zladdi wird seine Rolle als Leitwolf bei uns finden und wird noch zu genügend Einsätzen kommen. Er weiß, um was es in diesem Verein geht.“Junuzovic fand sich mit seiner Rolle letztlich ab. „Man will immer spielen, aber es passt schon. Die Jungs, die spielten, haben auch in der vergangenen Saison tolle Leistungen gezeigt“, betonte Junuzovic.