Verstappen pflegt auch gut hörbar das Image des bösen Buben
Vor der Formel-1-Sommerpause löste der Niederländer noch in Budapest lebhafte Debatten aus.
BUDAPEST. Ausfallen wegen eines technisches Defekts ist bitter. Max Verstappen rollte am Sonntag auf dem Hungaroring schon im ersten Renndrittel aus: Schaden an der von Renault gelieferten und mit dem Namen eines Sponsors (TAG Heuer) betitelten Antriebseinheit des Red Bull. Was nun vom Niederländer via Boxenfunk zu hören war, glich aber im übertragenen Sinn so mancher seiner Aktionen beim Fahren.
Verstappen ließ eine Schimpfkanonade in Richtung des Motorenherstellers los und verwendete zahlreiche Ausdrücke, die von der Rennleitung mit einem Piepton überlagert wurden. Die Begriffe im Klartext hätten wahrscheinlich für eine Ehrenbeleidigungsklage gereicht. Später ärgerte sich Verstappen über diese Art der Zensur. Ihm wäre es lieber gewesen, seine Botschaft wäre ungefiltert durchgekommen.
Dass Verstappen gern den direkten Weg geht, haben auf der Strecke unter anderem Lewis Hamilton, Sebastian Vettel und auch Teamkollege Daniel Ricciardo zu spüren bekommen. Warum zurückstecken, wenn es mit Berührungen auch gehen kann? Manchmal geht es nicht, so wie heuer in Bahrain, wo er gegen Hamilton krachte. Oder in Aserbaidschan, wo beide Red Bull rausflogen. In China kam Vettel zum Handkuss. Als Vettel später in Frankreich Valtteri Bottas kurz nach dem Start abschoss, verhöhnte Verstappen die Kritiker seines Fahrstils: „Urteilt ihr bei Vettel auch so hart wie bei mir?“Da war das Gifthäferl Max Verstappen am Werk.
Raue Umgangstöne lernte der hochtalentierte, aber ungestüme Rennfahrer schon in den Tagen seiner Kindheit im niederländischbelgischen Grenzgebiet kennen. Vater Jos Verstappen ist dort nicht für seine feine Klinge bekannt. Verstappen sen., der es zwischen 1994 und 2003 auf 107 Formel-1-Einsätze brachte, kam sogar mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt.