Salzburger Nachrichten

Diese Salzburger trifft die Hitze besonders hart

Heiß, heißer, Salzburg: Bei Temperatur­en jenseits der 30 Grad Celsius fällt die Arbeit schwer. Trotzdem schlagen sich die Mitarbeite­r von Baufirmen, Magistrat und Gastronomi­e wacker.

- NIKOLAUS KLINGER ANNA BOSCHNER Die Hitzewelle

SALZBURG. „Wir sind wilde Hund’ und sind die Hitze gewöhnt.“Bauarbeite­r Hansjörg Stemberger und seine Kollegen trotzten Montagnach­mittag den hochsommer­lichen Temperatur­en und werkten an der Salzachbrü­cke auf der Westautoba­hn (A1). Bei Werten jenseits der 30 Grad Celsius geht Stemberger dabei an seine körperlich­en Grenzen: „Viel trinken und gut eincremen, dann geht es schon.“

Die Hitzewelle hat ganz Salzburg wieder fest im Griff. Ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. „Die ganze Woche bleibt es sommerlich und sehr heiß“, sagt Christian Ortner von der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG). Die Temperatur­en sollten konstant bei knapp 30 Grad Celsius liegen, auch in höheren Lagen bleibt es hochsommer­lich. „Bergsteige­r werden ins Schwitzen kommen“, sagt Ortner. Auf 1500 Metern dürfte es knapp 23 Grad Celsius haben. Die Gewitterge­fahr bleibt laut ZAMG gering, es weht kaum Wind.

Urlauber und Feriengäst­e dürfen sich über perfektes Bade- und Wanderwett­er freuen. Wer arbeiten muss, dürfte gehörig ins Schwitzen kommen. Die Stadt Salzburg hat die Arbeitszei­ten auf ihren Baustellen angepasst. Die Arbeiten starten bereits um fünf Uhr früh und enden um zwölf Uhr – um der ärgsten Mittagshit­ze zu entgehen. „Wir sind alle nicht zimperlich, aber irgendwann ist eine Grenze erreicht“, sagt Arbeiter Matthäus Höll. Frühmorgen­s sei es bei Werten um die 17 Grad noch erträglich. Später heißt es „durchbeiße­n“, wie Höll sagt. Sein Rezept: „Einschmier­en, Sonnenbril­le und viel Wasser.“Drei Liter trinkt er in der Arbeit. Die Jause dürfe nicht fehlen. „Wir brauchen ja Kraft.“

Auch die Fiaker in der Salzburger Innenstadt sind trotz Hitzewelle im Einsatz. Für die Pferde seien die hohen Temperatur­en kein allzu großes Problem, sagt Franz Winter, Vorsitzend­er der Salzburger Fiaker. „Die Tiere stehen die meiste Zeit im Schatten vom Dom. Die Rundfahrte­n liegen zum größten Teil nicht in der Sonne“, sagt Winter. Zudem bekämen die Pferde regelmäßig Wasser. Und: „Wenn das Thermomete­r auf 35 Grad steigt, bekommen die Tiere hitzefrei.“Viktor Krastev hat ohnehin einen „heißen“Arbeitspla­tz. Hinter ihm steht ein Pizzaofen, der auf knapp 300 Grad Celsius erhitzt ist. Der Bulgare arbeitet in

einer Pizzeria in Hallein. Das Geschäft brummt im Sommer, und dazu kommen jetzt auch noch die hohen Außentempe­raturen. Für Krastev dennoch kein Problem: „Mir liegt das in den Wurzeln. In Bulgarien war mir in der Arbeit noch viel heißer.“Aber, fügt er schmunzeln­d hinzu: „Dort hatte ich zum Abkühlen das Meer gleich nebenan.“

Die hohen Temperatur­en fordern den 29-Jährigen dennoch: „Vor dem Ofen hat es ungefähr 50 Grad – egal zu welcher Tageszeit.“Im Winter sei das angenehm, im Sommer eher belastend. Doch wie schafft er es, in der Küche einen kühlen Kopf zu bewahren? „Indem ich versuche, nicht daran zu denken und die Hitze auszublend­en. Eine andere Möglichkei­t gibt es nicht.“Genügend zu trinken wäre natürlich wichtig, nur vergesse er das manchmal, gerade wenn im Betrieb viel los sei.

Laut Christian Ortner von der ZAMG werden auch die Abende in den kommenden Tagen äußerst lau. „Zum Draußensit­zen wird es ideal“, sagt der Meteorolog­e. Etliche Salzburger dürften ihre Griller anwerfen – auf das Hantieren mit Feuer im Wald sollte jedoch tunlichst verzichtet werden. Rund um Salzburg und in Teilen des Flachgaus und im Lungau gibt es angesichts der Hitzewelle erhöhte Waldbrandg­efahr. Bereits das Wegwerfen eines Streichhol­zes oder einer Zigarette könnte einen Brand auslösen, teilte das Land mit.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Arbeiten bei Temperatur­en jenseits der 30 Grad Celsius: Hansjörg Stemberger auf der Baustelle bei der Salzachbrü­cke an der Westautoba­hn.
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BILD: SN/ROBERT RATZER Die Bauarbeite­r des Magistrats trotzen der Hitze.
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BILD: SN/ROBERT RATZER Karin Hellmann versorgt ihre Fiaker-Pferde mit Wasser.
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BILD: SN/PETRY Viktor Krastev arbeitet vor einem 300 Grad heißen Pizzaofen.

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