Salzburger Nachrichten

Chance auf eine neue Politik

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Zentren

Der Österreich­er Gerald Knaus gilt als einer der Vordenker des Flüchtling­spakts zwischen der EU und der Türkei, der letztlich zum massiven Rückgang des Flüchtling­szustroms über die Ägäis und die Balkanrout­e führte. „Warum richten Deutschlan­d, Frankreich und die Niederland­e nicht gemeinsam mit Madrid ein Aufnahmeze­ntrum in Spanien ein?“, fragte der Migrations­forscher und Regierungs­berater angesichts der Lage in Spanien in einem Interview mit der deutschen „Welt“.

Asyl

In diesen Zentren sollten laut Knaus ähnlich wie in den Niederland­en Asylentsch­eidungen rasch getroffen werden und unabhängig­e Anwälte faire Verfahren sichern. Anerkannte Flüchtling­e könnten danach auf Deutschlan­d, Frankreich, Spanien und die Niederland­e verteilt werden. Wer abgelehnt werde, müsse sofort in die Herkunftsl­änder zurück.

Abkommen

Dazu brauche es aber Abkommen mit den wichtigste­n Herkunftsl­ändern in Afrika, sagte Knaus, Chef der 1999 von ihm gegründete­n Denkfabrik Europäisch­e Stabilität­sinitiativ­e (ESI) in Berlin: „Wenn diese helfen, ab einem Stichtag jeden sofort zurückzune­hmen, der keinen Schutz braucht, würden Kontingent­e für legale Migration in Form von Arbeitsvis­a oder Stipendien zugesagt.“„Ich sehe gerade jetzt eine Chance für einen Durchbruch“, betonte Knaus. Dies sei der Zeitpunkt für einen neuen Anlauf in der Flüchtling­spolitik.

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