Der Zug fährt in Richtung Nachhaltigkeit
Die Welt der Fondsgesellschaften hat sich gewandelt. Die Wissenschaft hat den Bauch abgelöst.
SALZBURG. Er war der dritte Mitarbeiter im Unternehmen. Das war 1994. Heuer feiern Geschäftsführer Markus Ploner und sein 60-köpfiges Team mit der „Fonds-Manufaktur“Spängler Iqam Invest (früher Spängler KAG) das 30-Jahr-Jubiläum sowie zehn Jahre faktorbasiertes Investieren. Das bedeutet, dass risiko-kontrollierte und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgewählte Ertragsfaktoren eingesetzt werden. Nach so langer Zeit kann Ploner gut überblicken, was sich in drei Jahrzehnten auf dem Investmentfonds-Markt getan hat. „Früher wurde alles extern gemanagt, jetzt machen wir fast alles intern. Und vor 30 Jahren haben alle Europäer in die USA geblickt, heute sind wir in Europa emanzipiert.“Durch den freien Dienstleistungsverkehr in Europa stehen auch kleine Häuser wie Iqam Invest mit 6,4 Mrd. Euro an verwaltetem Geld in Konkurrenz mit allen Anbietern.
„Wenn man sich da nicht ständig weiterentwickelt, stirbt man“, sagt Ploner. Das zeigt die Zahl der Fondsgesellschaften in Österreich: 2012 waren es noch 24, im Vorjahr nur mehr 18. Das Wachstum beim Fondsvolumen lag bei Iqam Invest von 2006 bis 2017 bei 63 Prozent, der Markt wuchs im gleichen Zeitraum um fünf Prozent. Und noch etwas hat sich in der Welt der Fondsgesellschaften geändert. „Früher ist vieles aus dem Bauch heraus entschieden worden, heute haben wissenschaftliche Erkenntnisse sehr große Bedeutung“, erklärt Ploner. Darum gibt es ein Iqam Research Center, das in Kooperation zwischen Iqam Invest, der Technischen Universität und der Wirtschaftsuniversität Wien die Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in praktisch einsetzbaren Asset- und Risikomanagementstrategien vorantreiben soll.
Und wo geht die Reise bei Investmentlösungen hin? Die Kristallkugel kann auch Ploner nicht lesen, aber er ist sicher: „Der Zug fährt in Richtung Nachhaltigkeit.“Denn das Thema werde für jüngere Menschen immer wichtiger, die EU werde mehr Vorgaben machen, und Kunden würden nachhaltige Investments stärker nachfragen.
„Die Europäer haben sich emanzipiert.“