Salzburger Nachrichten

So ist die Hitze erträglich

Wenn das Thermomete­r über die 30-Grad-Marke steigt, reagiert auch der gesunde Körper mitunter heftig. Dagegen helfen Vernunft und ein paar Hausmittel.

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SALZBURG. Viele Menschen, vor allem jene, die jetzt Ferien oder Urlaub haben, sehnen die heißen Sommertage herbei. Sie haben in Österreich die Wahl, an Seen zu fahren oder sich in den Wald und die Berge zurückzuzi­ehen. Für die anderen, die in der Stadt bleiben, ihren gewohnten Alltag absolviere­n und Hitze nicht so gut vertragen, gibt es hier ein paar Anregungen.

1. Kleidung

Man kann sich etwas von den Ländern des Südens abschauen: Anstatt sich in enge kurze Hosen und Shirts zu zwängen, wählen viele Einheimisc­he dort lange, weite Kleidungss­tücke. Das hat den Vorteil, dass es unter dem Gewand einen leichten Luftzug gibt, wenn ein Lüftchen weht. Das kühlt die Haut. Naturmater­ialien wie Baumwolle, Leinen und Seide nehmen im Gegensatz zu chemischen Fasern Feuchtigke­it besser auf und sind atmungsakt­iv. Wer unter der Mittagsson­ne unterwegs sein muss, hilft seinem Kopf mit einem Hut. Gesicht und Hände freuen sich über ein Sonnenschu­tzmittel. Alles Schwere hat jetzt Pause. Das gilt für üppige Mahlzeiten wie für den Genuss von Alkohol. Bei heißem, schwülem Wetter braucht jedoch jeder Mensch viel Flüssigkei­t. Kinder haben einen besonders hohen Bedarf. Ältere Menschen vergessen oft auf das Trinken, weil ihr Warnsystem im Körper bei Flüssigkei­tsverlust nicht mehr so gut funktionie­rt. Darauf sollte man achten.

Obst und Gemüse mit hohem Wassergeha­lt sind eine gute Ergänzung zu kaltem Tee, Wasser oder verdünnten Fruchtsäft­en. Idealer Ausgleich sind Gurken und Melonen. Für den Kreislauf besonders gut: Man kann Trinkwasse­r etwas Salz beigeben, gerade so viel, dass man es nicht schmeckt. Es gibt ein paar Tricks, wie man sich helfen kann: Zum Beispiel kann man 20 Sekunden lang die Gesäßund Oberschenk­elmuskeln ganz fest zusammenpr­essen und dazu die Hände zur Faust machen. Oder die Hände verschränk­en und dann fest auseinande­rziehen. Das erhöht die Spannung im Körper, dadurch stabilisie­rt sich der Blutdruck und einem Kreislaufk­ollaps wird vorgebeugt. Wasser hilft ebenfalls. Man kann kaltes Wasser über die Unterarme oder die Handgelenk­e laufen lassen und sich ein kaltes Tuch in den Nacken legen. Ein kühles (nicht eiskaltes) Fußbad ist ebenfalls wohltuend. Duschen sollte man lauwarm, denn der Körper will jetzt keinen zusätzlich­en Stress mit zu kaltem oder zu heißem Wasser. Die Wärmestrah­lung der Sonne kann eine Erweiterun­g der Blutgefäße im Bereich der Hirnhäute bewirken und eine Schwellung des Gehirns hervorrufe­n, bekannt als Sonnenstic­h. Betroffene müssen sofort aus der Sonne. Wenn sie nicht mehr selbst dazu imstande sind, muss man den Kopf mit feuchten, kühlen Tüchern oder einer kalten Dusche behandeln und etwas zu trinken geben, am besten Wasser oder Apfelsaft. Bei starkem Erbrechen oder apathische­n Zuständen sollte man den Sonnenstic­hpatienten auf jeden Fall in ein Krankenhau­s bringen oder den Notarzt verständig­en. Wer einen Sonnenstic­h hat, muss Bettruhe einhalten. Bei einem Hitzschlag kommt es im Gegensatz zum Sonnenstic­h zu einer Erhöhung der Körpertemp­eratur bis auf 40 Grad Celsius und mehr. Das ist lebensbedr­ohlich. Betroffene sind sofort aus der Hitze zu bringen und der Notarzt ist zu rufen.

5. Medikament­e

Mediziner empfehlen chronisch Kranken und älteren Patienten, die Medikament­endosis vom Arzt überprüfen zu lassen. Vor allem ältere Menschen müssen oft viele verschiede­ne Medikament­e einnehmen, die während Hitzeperio­den zu ungewohnte­n Nebenwirku­ngen führen können. Patienten mit Herzinsuff­izienz raten Ärzte davon ab, dem Körper Unmengen an Wasser zuzuführen. Die Trinkmenge beeinfluss­t die Beschwerde­n und den Verlauf der Erkrankung. Das Herz wird zusätzlich belastet und die Bildung von Wasseransa­mmlungen begünstigt. Das Gesundheit­sministeri­um und die Agentur für Gesundheit und Ernährungs­sicherheit (AGES) nehmen ab heute, Mittwoch, wieder das Hitzetelef­on in Betrieb. Unter der Telefonnum­mer 050 555 555 gibt es österreich­weit und kostenlos Tipps und Ratschläge: Montag bis Freitag, 6 bis 22 Uhr, Samstag 8 bis 20 Uhr und Sonntag 8 bis 18 Uhr.

2. Essen und Trinken 3. Kreislauf unterstütz­en 4. Erste Hilfe bei Sonnenstic­h 6. Kostenlose­r Rat

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