Salzburger Nachrichten

Europa für die Zukunft einen

- 5020 Salzburg

Im Rahmen der Ansprachen bei der Eröffnungs­feier der Festspiele wurde von diversen Rednern immer wieder sowohl auf die aktuellen Probleme als auch auf die großartige historisch­e Gründungsi­dee des Projekts „Europa“hingewiese­n. Im Besonderen hat der Historiker Philipp Blom darauf aufmerksam gemacht, dass wir Bürger – wir „ Europäer“– nicht glauben sollten, dass dieses grandiose Projekt bereits fertig abgeschlos­sen sei, sondern dass wir alle ständig bemüht sein sollten, an der weiteren Verbesseru­ng zu arbeiten.

Ich finde diese Aufforderu­ng gerade im Moment sehr wichtig, weil wir leider beobachten müssen, dass sich bei einigen Mitgliedsl­ändern gefährlich­e Abspaltung­stendenzen bemerkbar machen, die letztlich das ganze Projekt gefährden können. Für mich war es immer naiv, zu glauben, dass ein Kontinent wie unser Europa, in dem sich seine verschiede­nen Völker in den letzten zwei Jahrtausen­den ständig bekriegt haben, in einer Generation konfliktfr­ei zusammenle­ben werde. Aktuell sind vor allem die maßgebende­n eu- ropäischen Geistesgrö­ßen gefordert, sich in die Diskussion­en einzubring­en, um dem Rest unserer Mitbürger klarzumach­en, wie wichtig es sein wird, sich in einer globalisie­rten Welt gegen Machtblöck­e wie China, die UdSSR, Indien oder die USA zu behaupten. Gerade die aktuellen Verhandlun­gen um den Brexit der Engländer sollten dazu genutzt werden, um allen klarzumach­en, wie unklug und unvernünft­ig ein derartiger Alleingang ist – ich bin sicher, dass sich dies sehr bald abzeichnen wird. Arch. Dipl.-Ing. Gert Cziharz

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