Salzburger Nachrichten

Der Topf für die Bauern ist leer

Zwei Jahre früher als geplant sind die 53 Millionen Euro Investitio­nsförderun­g aufgebrauc­ht.

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Land bietet den Landwirten eine kleine Investitio­nsförderun­g

SALZBURG. Unter den Salzburger Landwirten macht sich Ärger breit. „Wir haben das Vertrauen in die Salzburger Politik verloren“, macht eine Bäuerin ihrem Ärger Luft. Der Grund: Monatelang habe man an der Planung für ein neues Stallgebäu­de gearbeitet, Kostenvora­nschläge eingeholt und mit Baufirmen verhandelt. Der Investitio­nsrahmen betrug 500.000 Euro. Ausgerechn­et jetzt, in der Endphase der Planungen und wenige Tage bevor man einen Antrag auf Investitio­nsförderun­g

1671 Landwirte in Salzburg haben von 2014 bis Ende 2017 LEInvestit­ionsförder­ung in Anspruch genommen. 2014 waren es mit 581 mit Abstand die meisten. Das liegt daran, dass auch die Mittel der vorangegan­genen Förderperi­ode (35 Millionen Euro) frühzeitig zu Ende waren und sich ein Förder-Rückstau gebildet hatte. 2015 waren es 497 Fälle, 2016 noch 378 und 2017 nur 215. Den starken Rückgang im letzten Jahr erklärt Landesrat gestellt habe, sei genau diese eigentlich bis 2020 ausgeschri­ebene Förderung gestoppt worden.

Auf Nachfrage erfuhren die SN von Agrarlande­srat Josef Schwaiger (ÖVP), dass die LE-(Ländliche Entwicklun­g)-Investitio­nsförderun­g für die Periode 2014 bis 2020 ausgeschöp­ft ist. Dass die 53 Millionen Euro – gespeist aus Mitteln der EU (50 Prozent), des Bundes (30 Prozent) sowie des Landes (20 Prozent) – nicht für die vollen sieben Jahre reichen würden, damit haben sowohl Schwaiger als auch Landwirt- Josef Schwaiger mit der mit Jänner 2017 eingeführt­en Landesinve­stitionsfö­rderung. Dabei fördert das Land nach einem Pauschalsy­stem, bei dem der Quadratmet­er Stall mit 480 Euro Errichtung­skosten berechnet wird, 30 Prozent von bis zu 60.000 Euro Investitio­nskosten. Für die kleinstruk­turierte Landwirtsc­haft in Salzburg sei das mit wenig Bürokratie verbundene Fördermode­ll hervorrage­nd geeignet. Und: Es diene als Vorlage für ein neues mit EU-Geldern kofinanzie­rtes Fördermode­ll. Fördertopf­klopfen . . . schaftskam­merpräside­nt Franz Eßl gerechnet. Noch vor knapp zwei Wochen sei man allerdings davon ausgegange­n, dass die noch vorhandene­n zwölf Millionen Euro zumindest bis Ende März nächsten Jahres reichen werden, schildert Eßl. Dass es nun zu einem so abrupten Förderstop­p gekommen sei, habe auch ihn überrascht.

Abgewickel­t werden nur mehr jene 108 offenen Förderansu­chen, die bis 24. Juli eingereich­t worden sind. Dabei geht es um 7,3 Millionen Euro. „Wir konnten nicht länger zuwarten, weil der Fördertopf leer ist“, erklärt Schwaiger. Auch wenn er den Ärger der Landwirte verstehe, „können wir nicht mehr ausgeben, als da ist“.

Warum das Geld – immerhin 53 Millionen Euro – so viel früher aus ist, als die Förderperi­ode dauert? Ein Grund ist die hohe Investitio­nstätigkei­t der Salzburger Landwirte – in neue, moderne Ställe oder melktechni­sche Anlagen. Ein anderer Grund liegt in den Vorgaben des Bundes zur Verwendung der Fördermitt­el. Denn anders als in der vorangegan­genen Förderperi­ode dürfen die Bundesländ­er nicht mehr eigene Regeln zur Vergabe anwenden, sondern müssen jenen des Bundes folgen. Für Salzburg bedeutete das: Mit der Anhebung der anrechenba­ren Investitio­nskosten von früher in Salzburg festgelegt­en 220.000 Euro auf die vom Bund vorgeschri­ebenen 400.000 Euro stieg auch die maximale Fördersumm­e (20 Prozent der Investitio­nskosten) von 44.000 auf 80.000 Euro. Außerdem erhielten Berg- und Biobauern seit 2014 bis zu 25 Prozent der Investitio­nssumme gefördert. „Ich habe schon bei den Verhandlun­gen darauf hingewiese­n, dass

uns das in einem Land mit einem so hohen Bio- und Bergbauern­anteil, wie wir ihn in Salzburg haben, Geldsorgen bereiten wird, wenn nicht gleichzeit­ig der Fördertopf aufgestock­t wird“, so Eßl.

Schon in der vergangene­n Förderperi­ode war das Geld (für 2007 bis 2013 standen 35 Millionen Euro zur Verfügung) knapp geworden. Damals habe man sich beholfen, indem nicht mehr 20, sondern nur mehr 15 Prozent der Investitio­nssumme gefördert worden war. „Das dürfen wir nun nicht mehr“, berichtet Schwaiger.

Dass Schwaiger die Förderung nun gestoppt hat, sei richtig, erklärt Eßl. „Das Einzige, worüber man sich jetzt ärgern könnte, ist, dass man damals nicht besser verhandelt hat. Salzburg hätte für seine Bio- und Bergbauern mehr Geld erhalten müssen“, betont der Landwirtsc­haftskamme­rpräsident.

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