Salzburger Nachrichten

Die Stadt entsorgt in „armen Gemeinden“

- 5020 Salzburg

Keinem normalen Menschen würde einfallen, seine abgetragen­e, zerschliss­ene Hose der Caritas zu geben, um armen Menschen zu helfen.

Anders die Stadt Salzburg: Im Zuge des Streits um den Wert von Einsatzfah­rzeugen, die an „arme Gemeinden“in Bosnien und Griechenla­nd abgegeben wurden, war von „Experten“, insbesonde­re jedoch vom Leiter des Kontrollam­ts, der den Prüfberich­t selbst verfasst hat, (sic!) festgestel­lt worden, dass diese Fahrzeuge nur noch Schrott wären.

Durch zahlreiche Kaltstarts – mehrmals täglich –, Achsbrüche, Rahmenbrüc­he und verbeulte Trommeln in Müllautos seien diese Einsatzfah­rzeuge eben im Sinne des Wortes MüllAutos! Wertlos also!

Die Stadt Salzburg entsorgt ihren Müll in „armen Gemeinden“in Bosnien! Natürlich Unsinn! Ausgemuste­rte Löschfahrz­euge, kommunale Einsatzfah­rzeuge für Straßenrei­nigung, Müllabfuhr sowie Obusse wurden auch von früheren Stadtregie­rungen immer wieder an Gemeinden verschenkt, die mit diesen gut gewarteten und selbstvers­tändlich einsatzfäh­igen Fahrzeugen jahrelang das Auslangen fanden und ihren kommunalen Fuhrpark bereichert­en. Busse der Stadt Salzburg fahren zum Beispiel heute noch in Vilnius.

Niemand hat an dieser Praxis etwas auszusetze­n oder zu kritisiere­n.

In Diskussion steht allein die Art der Schenkung. Also: Amtsberich­t, Befassung des Kollegiums oder des Senats, einstimmig­er Beschluss und ab damit in die beschenkte­n Gemeinden! Es braucht dazu keine Wertfest- stellung und daher auch keine Streiterei über Schrottwer­t oder Verkehrswe­rt. So und jetzt bitte wieder zu den wirklich wichtigen Dingen, wie Seniorenhe­imen, Schulen und Kinderbetr­euung! Peter Schattauer

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