Der nächste Abgrund wartet schon
In „Mission: Impossible“steckt Tom Cruise wieder gekonnt Prügel ein.
Das Abenteuer beginnt in Belfast, wechselt dann nach Paris, weiter nach London, um schließlich in Kaschmir im Weltbedrohungsfinale zu gipfeln: „Mission: Impossible – Fallout“macht keine Kompromisse, was den Maßstab betrifft. Am USStartwochenende war der Film bereits so erfolgreich wie kein anderer der Reihe, obwohl die Handlung wirrer ist denn je. IMF-Agent Ethan Hunt soll mit seinem Team auf dem Schwarzmarkt waffenfähiges Plutonium sicherstellen, um den Plan eines Terroristen des „Syndikats“zu vereiteln, die Menschheit in ein goldenes Zeitalter zurückzubomben.
Doch weil Hunt das Überleben seines Teams wichtiger ist, misslingt seine Mission vorerst: „Fallout“ist der sechste Teil der Actionreihe, die 1996 mit einem von der Kritik belächelten, aber ikonischen Film auf Basis einer alten Spionagefernsehserie begann. Doch im Gegensatz zu anderen Filmreihen wie „Terminator“oder „Stirb langsam“wird jene um Tom Cruise in der Rolle des Superspions Ethan Hunt immer besser: Spätestens mit dem brillanten vierten Film „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“(2011), in dem der Brite Simon Pegg als Computerprofi Benji Dunn zum Team stieß, entwickelte die Reihe einen Sinn für Ironie, der noch die verbissensten Actionsequenzen entspannt abfedert. Das gilt auch für den neuen Film, der schon wie der Vorgänger „Rogue Nation“(2015) unter der Regie von Christopher McQuarrie entstanden ist. Wie beim Vorgänger dauert es auch hier, bis alle Fakten so weit sortiert sind, dass die Handlung verständlich wird, und manche der Figuren scheinen so oft die Seite zu wechseln, dass es irgendwann schon fast egal ist. Wer hier Spaß hat, ist wegen der Stunt-Action ins Kino gekommen, von sensationellen Faustwatschentänzen in der Herrentoilette über Verfolgungsjagden mit Motorrad und Lastwagenkonvoi quer durch Paris bis hin zum klassischen Über-dem-Abgrund-Gebaumel parallel mit dem Countdown zum Weltuntergang. „Es ist erst vorbei, wenn wir sagen, dass es vorbei ist“, sagt Ethan Hunt irgendwann, als wieder einmal der IMF von der Schließung bedroht ist. Tom Cruise ist inzwischen 56 Jahre alt und wirkt nach zweieinhalb Stunden Filmprügelei kaum ermüdet. Vermutlich wird die Mission ewig weitergehen. Und wenn’s so weitergeht, wird es schön sein. Film:
Mission: Impossible – Fallout. Action, USA 2018. Regie: Christopher McQuarrie. Mit Tom Cruise, Alec Baldwin, Rebecca Ferguson, Henry Cavill, Simon Pegg, Ving Rhames. Start: 2. 8.