Drogentote: Kärnten will mehr Ambulanzen
Gesundheitsreferentin Prettner bemängelte beim Suchtgipfel „unkritischen Konsum“von illegalen Drogen und zu freigiebige Ärzte.
Zwölf Drogentote in Kärnten 2017, bereits elf im heurigen Jahr. Aufgrund der steigenden Zahlen berief die zuständige Gesundheitsreferentin des Landes, Beate Prettner (SPÖ), am Mittwoch einen Suchtgipfel ein. An dem Gespräch beteiligten sich Ärzte, aber auch die Polizei. Prettners Fazit: Die Drogenambulanzen müssen erweitert werden. Sie nannte diesbezüglich die Standorte Villach sowie den Bezirk Feldkirchen.
Arbeiten will das Land auch am Umgang mit legalen Medikamenten. Prettner ortete neben dem „unkritischen Konsum“von illegalen Drogen in der Bevölkerung auch einen freigiebigen Umgang von Ärzten beim Verschreiben von Beruhigungsmitteln wie Benzodiazepinen. Hier will die Politikerin mit der Ärztekammer Gespräche über verpflichtende Schulungen für Ärz- te führen, um diese mit mehr Bewusstsein auszustatten. Angedacht wird auch eine Kennzeichnung von schnell abhängig machenden Medikamenten, eine Art „Vignettenpflicht“.
Barbara Drobesch, Suchtkoordinatorin des Landes Kärnten, sagte, in der Gesellschaft gebe es immer mehr Substanzen und einen immer risikoreicheren Umgang damit. Sie appelliert an die Bevölkerung, im eigenen Umfeld genau hinzusehen und Betroffene zu animieren, sich Hilfe zu holen. „Wegschauen ist das Schlimmste, was man tun kann.“Ein Ansatz gegen Drogensucht ist aus ihrer Sicht die Prävention, etwa „Lebenskompetenzprogramme“in Schulen. Kärnten liegt bei den Drogentoten gewichtet nach Größe an vierter Stelle im Bundesländervergleich – laut Zahlen aus einem Bericht aus 2016. Aktuelle Zahlen von anderen Bundesländern zu bekommen sei nicht möglich.