Ex-Rennfahrer kauft Gmundner Keramik
Der einstige Salzburger Formel-3-Fahrer und Tankstellenbesitzer Markus Friesacher will der Geschirrmanufaktur Schwung verleihen.
SALZBURG. So einfach können Firmenübernahmen auch klingen: Bei „einem Glaserl Wein“seien die Jugendfreunde Max von Moy und Markus Friesacher auf Gmundner Keramik zu sprechen gekommen. Vier Wochen später zählt der oberösterreichische Traditionsbetrieb, der seit 1997 im Besitz der Anifer Familie von Moy war, zur MF Gruppe von Markus Friesacher aus der Anifer Hoteliersfamilie Friesacher. „Ich traue Markus Friesacher zu, durch seine Kontakte noch mehr Listings und noch bessere Absatzchancen für Gmundner Keramik herauszuholen, nachdem die Sanierung der Keramik-Manufaktur in den vergangenen Jahren gelungen ist“, erklärte Moy den SN. „Gmundner Keramik ist ein Unternehmen, wie man es nicht jeden Tag bekommt, die Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen“, sagt Friesacher. Der Kaufpreis bleibt geheim.
Gmundner Keramik fertigt mit 130 Mitarbeitern, darunter 40 Keramikmaler, in Handarbeit das grüngeflammte, geblümte oder mit Hirschen verzierte Geschirr, das österreichweit nach wie vor in jedem zweiten Haushalt steht. Die goldenen Zeiten von Österreichs einst größtem Geschirrhersteller sind freilich vergangen. 15.000 Stück pro Tag fertigte man einst, 5000 sind es heute. Bereits 1997 kaufte Johannes Graf von Moy das Unternehmen der Familie Hohenberg. 2011 übernahm Sohn Max Moy gemeinsam mit seiner Münchner Firma Grünwald Equity den Betrieb und holte mit Jakob von Wolff einen deutschen Sanierer ins Haus. 2014 habe man nach Jahren der Verluste den Turnaround geschafft, sagt Moy. Seither wachse die Firma mit zehn Mill. Euro Jahresumsatz deutlich über dem Geschirrmarkt, der freilich längst von Billigware aus China geprägt ist.
Mit August übernimmt jetzt Friesacher das Ruder. Geschäftsführer Martin Eras, der im Vorjahr Sanierer Wolff nachfolgte, bleibt im Betrieb. Er wolle Gmundner Keramik weiter Schwung verleihen, sagte Friesacher, und seiner MF Gruppe – zu der vor allem Immobilien und Lkw-Tankstellen, aber auch eine Landwirtschaft in Kroatien oder eine Beteiligung an einem Pongauer Fleischbetrieb zählen – ein Juwel hinzufügen. Für Aufsehen gesorgt hatte Friesacher, als er Ende 2015 seine Billigtankstellen auf HoferParkplätzen an die OMV verkaufte. Dort ist er seither als Senior Vice President im Büro von OMV-Chef Rainer Seele beschäftigt, für Spezialprojekte, heißt es bei der OMV.