Ein Tennisfest, das für Thiem jäh und „katastrophal“endete
Alles war angerichtet, aber Österreichs Tennisstar Dominic Thiem verlor in Kitzbühel völlig überraschend gleich zum Auftakt. Nicht nur er hat nun eine herbe Enttäuschung zu verdauen.
„Die Leistung war okay, aber die Niederlage ist bitter, tut extrem weh.“Dominic Thiem, Kitzbühels Topstar
Dominic Thiem ist nach zwei Jahren zum Tennisklassiker nach Kitzbühel zurückgekehrt und erstmals seit zwei Jahren war das ATP-Turnier ausverkauft. Insgesamt rund 8000 Zuschauer sorgten bei Prachtwetter am frühen Abend auch für ein Tennisfest, das für den Topstar nach zwei Stunden aber bitter enden sollte. 1:6, 6:1, 5:7 musste sich der French-Open-Finalist dem Slowaken Martin Kližan geschlagen geben. Damit sind alle Lokalmatadore sowie topgesetzten Spieler raus.
„Ein volles Stadion, eine sensationelle Atmosphäre, perfektes Wetter und ein insgesamt gutes Match mit einem katastrophalen Ausgang macht das zu einer ganz bitteren Niederlage, die extrem weh tut“, erklärte ein sehr enttäuschter Thiem, nachdem er zuvor den Platz wortlos verlassen hatte. Thiem erwischte gegen einen grundsoliden Kližan bei hochsommerlichen Temperaturen einen Kaltstart, erfing sich jedoch in Satz zwei. In der Entscheidung war er über die längste Zeit der Spielbestimmende, fabrizierte bei vier Breakbällen allerdings drei Returnfehler. Dennoch wollte bis zum Matchball, der per Netzkante ins Out flog, keiner an eine Erstrundenpleite glauben. Doch die vergebenen Chancen rächten sich böse.
Fakt ist, dass Thiem in Kitzbühel 2014 das Finale und 2015 das Halbfinale erreicht, seither aber kein Match mehr gewonnen hat. In der Wiener Stadthalle steht ein Viertelfinale als bestes Resultat zu Buche. Den öffentlichen und sich selbst auferlegten Druck will er aber nicht als Grund für die unterdurchschnittlichen Ergebnisse anführen. „Das hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass es ein Heimturnier ist. Ich schieße in der ersten Runde nie wen vom Platz, sondern brauche Zeit, bis ich ins Turnier reinkomme. Solche harten Matches zu Turnierbeginn sind auch perfekt, aber wenn du sie verlierst leider nichts wert“, sagte Thiem, der heute, Donnerstagabend, noch im Doppel mit Dennis Novak auf Jürgen Melzer und Philipp Petzschner trifft.
Vor seinem ersten Auftritt war Thiem der letzte rot-weiß-rote Vertreter im Einzel, da Novak gegen den Serben Dušan Lajović 2:6, 4:6 unterlag. Riesig war zuvor die Euphorie mit der Aussicht auf ein österreichisches Viertelfinalduell der besten Freunde, am Ende schlichen die Fans enttäuscht von dannen. Kopfschütteln wohin man blickte. Auch Turnierdirektor Alexander Antonitsch saß konsterniert in den Katakomben. Nach der Absage von Gaël Monfils, dem Scheitern der zweiten österreichischen Garde sowie dem Aus von Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber (2) und Fernando Verdasco (3) war Thiems Pleite freilich der schmerzhafteste Schlag, den es zu verdauen gilt.