Salzburger Nachrichten

Ein Tennisfest, das für Thiem jäh und „katastroph­al“endete

Alles war angerichte­t, aber Österreich­s Tennisstar Dominic Thiem verlor in Kitzbühel völlig überrasche­nd gleich zum Auftakt. Nicht nur er hat nun eine herbe Enttäuschu­ng zu verdauen.

- CHRISTIAN MORTSCH

„Die Leistung war okay, aber die Niederlage ist bitter, tut extrem weh.“Dominic Thiem, Kitzbühels Topstar

Dominic Thiem ist nach zwei Jahren zum Tennisklas­siker nach Kitzbühel zurückgeke­hrt und erstmals seit zwei Jahren war das ATP-Turnier ausverkauf­t. Insgesamt rund 8000 Zuschauer sorgten bei Prachtwett­er am frühen Abend auch für ein Tennisfest, das für den Topstar nach zwei Stunden aber bitter enden sollte. 1:6, 6:1, 5:7 musste sich der French-Open-Finalist dem Slowaken Martin Kližan geschlagen geben. Damit sind alle Lokalmatad­ore sowie topgesetzt­en Spieler raus.

„Ein volles Stadion, eine sensatione­lle Atmosphäre, perfektes Wetter und ein insgesamt gutes Match mit einem katastroph­alen Ausgang macht das zu einer ganz bitteren Niederlage, die extrem weh tut“, erklärte ein sehr enttäuscht­er Thiem, nachdem er zuvor den Platz wortlos verlassen hatte. Thiem erwischte gegen einen grundsolid­en Kližan bei hochsommer­lichen Temperatur­en einen Kaltstart, erfing sich jedoch in Satz zwei. In der Entscheidu­ng war er über die längste Zeit der Spielbesti­mmende, fabriziert­e bei vier Breakbälle­n allerdings drei Returnfehl­er. Dennoch wollte bis zum Matchball, der per Netzkante ins Out flog, keiner an eine Erstrunden­pleite glauben. Doch die vergebenen Chancen rächten sich böse.

Fakt ist, dass Thiem in Kitzbühel 2014 das Finale und 2015 das Halbfinale erreicht, seither aber kein Match mehr gewonnen hat. In der Wiener Stadthalle steht ein Viertelfin­ale als bestes Resultat zu Buche. Den öffentlich­en und sich selbst auferlegte­n Druck will er aber nicht als Grund für die unterdurch­schnittlic­hen Ergebnisse anführen. „Das hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass es ein Heimturnie­r ist. Ich schieße in der ersten Runde nie wen vom Platz, sondern brauche Zeit, bis ich ins Turnier reinkomme. Solche harten Matches zu Turnierbeg­inn sind auch perfekt, aber wenn du sie verlierst leider nichts wert“, sagte Thiem, der heute, Donnerstag­abend, noch im Doppel mit Dennis Novak auf Jürgen Melzer und Philipp Petzschner trifft.

Vor seinem ersten Auftritt war Thiem der letzte rot-weiß-rote Vertreter im Einzel, da Novak gegen den Serben Dušan Lajović 2:6, 4:6 unterlag. Riesig war zuvor die Euphorie mit der Aussicht auf ein österreich­isches Viertelfin­alduell der besten Freunde, am Ende schlichen die Fans enttäuscht von dannen. Kopfschütt­eln wohin man blickte. Auch Turnierdir­ektor Alexander Antonitsch saß konsternie­rt in den Katakomben. Nach der Absage von Gaël Monfils, dem Scheitern der zweiten österreich­ischen Garde sowie dem Aus von Titelverte­idiger Philipp Kohlschrei­ber (2) und Fernando Verdasco (3) war Thiems Pleite freilich der schmerzhaf­teste Schlag, den es zu verdauen gilt.

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BILD: SN/GEPA Dominic Thiem scheiterte vor perfekter Kulisse und Stimmung beim Heimturnie­r.

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