„Selbstverständlich wollen wir die Nummer eins werden“
Der neue Österreich-Chef von Huawei äußert sich unter anderem zu den Spionagevorwürfen gegen den Handyriesen.
Huawei ist die neue Nummer zwei auf dem weltweiten SmartphoneMarkt: Wie Marktforscher am Mittwoch vermeldeten, hat der chinesische Konzern Apple überholt; nur noch Samsung verkauft mehr Smartphones. Im SN-Gespräch beschreibt der frisch bestellte Chef von Huawei Österreich, Wang Fei, wie sich der IT-Riese hierzulande entwickelt hat. Und warum er auch Fred genannt werden möchte. SN: Herr Wang Fei, Anfang 2017 stand Huawei im Smartphone-Segment bei 20 Prozent Marktanteil in Österreich und war die Nummer drei im Segment. Wo stehen Sie heute? Wang Fei: Unser Marktanteil ist auf 28 Prozent gewachsen. Und was die Zahl der verkauften Geräte betrifft, können wir sagen, dass wir mittlerweile die Nummer zwei in Österreich sind (nach Samsung, Anm.). SN: Gilt das Firmenziel, die weltweite Nummer eins zu werden, auch für Österreich? Ja, selbstverständlich wollen wir die Nummer eins werden – weltweit und in Österreich. Aber über allem muss stehen, gute Produkte und über die Produkte adäquaten Nutzen für unsere Kunden anzubieten. SN: Wie wollen Sie die Nummer eins werden? Wir greifen nicht nur im FlagshipSegment an. Wir wollen verschiedene Konsumenten-Level ansprechen. Darüber hinaus sind wir auch im PC- und Tablet-Markt aktiv. SN: Soll sich dafür auch auf administrativer Ebene etwas ändern, etwa bei den österreichischen Mitarbeitern? Huawei ist in Österreich vor rund zehn Jahren mit einem Team mit grob fünf Personen gestartet. Heute haben wir zirka 100 Angestellte. Und ja, wir wollen weiter wachsen, zum Beispiel im Marketing, im Service oder im Verkauf. SN: Lange Zeit galt Huawei als Billigproduzent. Jetzt haben Sie Premium-Smartphones im Angebot, verlangen aber auch Premium-Preise. War dieser Weg genau so geplant? Ich würde sagen, es ist einfach passiert. Wir haben es nicht dezidiert Schritt für Schritt geplant. Es war wohl eine natürliche Entwicklung – die mit dem richtigen Produkt zur richtigen Zeit zusammenhängt. SN: In den USA steht Huawei seit Jahren unter Verdacht, Spionage für die chinesische Regierung zu betreiben. Was sagen Sie zu den Vorwürfen? Das ist eine Frage, die auf globaler Ebene andockt. Aber was ich sagen kann, ist, dass wir Datenschutz wirklich ernst nehmen. Und zwar Land für Land: Wir halten uns ganz bewusst an die Vorgaben der einzelnen Länder. SN: Sie können den Österreichern also garantieren, dass Sie sie nicht ausspionieren? Zu 100 Prozent. SN: Noch zu Ihrer Person: Sie haben für Huawei bereits in vier europäischen Regionen gearbeitet – und das in nur acht Jahren. Kann man in so kurzen Phasen tatsächlich etwas bewirken? Das schnelle Lernen gehört zu den Haupteigenschaften von Huawei. Denn bei einem Unternehmen, das derart schnell wächst, kann man nur mithalten, wenn man selbst schnell lernt. Aber ja, das ist immer wieder eine Herausforderung. SN: Abschließend noch eine persönlichere Frage: Ihr Spitzname ist Fred – ein Name, den Sie auch beruflich führen. Brauchen chinesische Manager wirklich solche Spitznamen? Viele chinesische Namen sind hart auszusprechen. Wang Fei ist wohl noch okay, dennoch macht es der Spitzname meinen Kunden leichter, sich an meinen Namen zu erinnern. Aber wenn Sie meinen chinesischen Namen im Gedächtnis behalten, freue ich mich natürlich besonders (grinst).
Wang Fei arbeitet seit 2010 für Huawei. In den acht Jahren war der 40Jährige bereits in den baltischen Ländern, in Ungarn und in Rumänien tätig. Seit Anfang Juni ist er offiziell „Country Manager der Huawei Consumer Business Group in Österreich“.