Salzburger Nachrichten

Sie retteten einem Salzburger das Leben

Ein 65-Jähriger saß bei brütender Hitze bewusstlos hinter dem Steuer seines Pkw. Passanten schlugen die Autoscheib­e ein und befreiten ihn.

- Almut Eder, Ersthelfer­in

HALLEIN. „Ohne uns hätte er es wohl nicht geschafft.“Drei Salzburger dürften mit ihrem beherzten Einschreit­en einem 65-Jährigen das Leben gerettet haben. Der Mann hatte in seinem Pkw auf dem Parkplatz eines Supermarkt­s in Hallein-Rif das Bewusstsei­n verloren. Drei Passanten reagierten geistesgeg­enwärtig und befreiten den 65-Jährigen aus seinem Auto.

Almut Eder entdeckte den bewusstlos­en Mann am Dienstagna­chmittag. „Er saß mit geschlosse­nen Augen hinter dem Steuer, der Speichel lief ihm aus dem Mund“, sagt die Lehrerin. Die Salzburger­in klopfte an die Scheibe, schrie den 65-Jährigen an und versuchte die Autotüre zu öffnen – vergeblich. „Das war echt grauslich. Ich musste in dieses Auto, um ihm zu helfen, und dann klappt das nicht“, sagt Eder. Eine weitere Passantin eilte Eder zu Hilfe. Sie verständig­te das Rote Kreuz. Auch zu zweit gelang es ihnen nicht, das Auto zu öffnen. Glückliche­rweise bemerkte der Kältetechn­iker Daniel Eder die Szenerie. Er holte einen Hammer aus seinem Firmenauto, schlug die Seitensche­iben ein und stieg in das Auto. „Der Schlüssel steckte nicht im Schloss, der 65-Jährige ist darauf gesessen.“

Kaum war das Auto geöffnet, zogen die Ersthelfer den bewusstlos­en Mann aus dem Pkw. Sie legten den Mann in stabile Seitenlage und schütteten dem Mann zur Abkühlung Wasser über die Beine und das Genick. „Man denkt in diesem Moment nicht nach, handelt einfach“, sagt der Kältetechn­iker. Der 65-Jährige zuckte mit den Beinen, sein Bauch bewegte sich. „Es war einfach so schön zu sehen, dass er noch geatmet hat“, sagt Almut Eder.

Unter dem Beisein eines Notarztes kam der Mann wieder zu sich. Das Rote Kreuz brachte ihn in das Salzburger Landeskran­kenhaus. „Er hat mich später angerufen und sich bedankt. Er war war offenbar unterzucke­rt. Da hat es mir eine Gänsehaut aufgezogen“, sagt Daniel Eder.

Was den Ersthelfer­n sauer aufstößt: Etliche Passanten bemerkten das Unglück zwar, drehten sich einfach weg. „Das ist das Schlimmste. Zumindest die Rettung rufen, das kann jeder“, sagt die Lehrerin. Mitarbeite­r des Supermarkt­s, weitere Zeugen und ein Verkäufer von Straßenzei­tungen eilten hingegen zu Hilfe. „Man muss einfach hinschauen.“

„Es war einfach so schön zu sehen, dass er noch geatmet hat.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Drei Passanten (im Bild Daniel und Almut Eder) zogen einen bewusstlos­en Mann aus seinem Auto.

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