Salzburger Nachrichten

Parteien schließen sich gegen ÖVP zusammen

In St. Martin bei Lofer kommt es für die Wahl 2019 zu einem ungewöhnli­chen Bündnis von vier Parteien. Die ÖVP wertet dies als Akt der Verzweiflu­ng.

- W. Mayer, ÖVP-Geschäftsf­ührer

Nach 15 Jahren als Bürgermeis­ter von St. Martin bei Lofer wird Josef Leitinger (ÖVP) im Februar 2019 bei der Gemeindeve­rtretungsu­nd Bürgermeis­terwahl nicht mehr antreten. Seine Nachfolge soll Michael Lackner übernehmen. Doch Lackner wird sich einem ungewöhnli­chen Bündnis gegenübers­ehen. Denn neben der ÖVP werden sich vier Parteien zu einem Bündnis für die Wahl zusammensc­hließen.

Konkret wird es zu einer Zusammenar­beit zwischen der Wählergeme­inschaft Pro St. Martin (WPS), der SPÖ, den Grünen und der St. Martiner Bürgergeme­inschaft (SBG) kommen. Details dazu werden heute, Donnerstag, ab 18 Uhr präsentier­t. Es sei ein „landesweit einzigarti­ges, innovative­s Projekt zur Gemeindewa­hl 2019“, heißt es. Vizebgm. Willi Leitinger von der WPS woll- te vorab nichts verraten. Nur so viel: „Das hat sich so entwickelt.“Die ÖVP kommentier­t diese Vorgänge aber sehr wohl. Parteigesc­häftsführe­r Wolfgang Mayer spricht von einem „letzten, verzweifel­ten Versuch von Willi Leitinger, in einer unheimlich­en, sogar das Burgenland übertreffe­nden Allianz anzutreten, um doch noch Bürgermeis­ter zu werden“. Schließlic­h trete Leitinger zum fünften Mal an, meint Mayer. Von dem Bündnis der vier Parteien sei man doch sehr überrascht. „Dass die Grünen in so einer Allianz antreten – da müssen die Nerven schon blank liegen, bei allen Parteien.“Denn inhaltlich sei das alles „eigentlich nicht vereinbar“. Und so macht der Parteigesc­häftsführe­r bereits Werbung. „Es gibt in St. Martin nur mehr eine berechenba­re Konstante. Und das ist die ÖVP.“

Bei der SPÖ reagiert Landesgesc­häftsführe­r Hannes Mathes: „Ich unterstütz­e es, wenn sich die konstrukti­ven politische­n Kräfte zusammensc­hließen und als Bündnis für St. Martin antreten. Die Chancen stehen gut, um so die festgefahr­enen Strukturen aufzubrech­en. Die SPÖ tritt der Allmacht der ÖVP entschiede­n entgegen.“Da sei man auch bereit, neue Wege zu gehen.

Bei der Wahl 2014 erreichte die ÖVP bei gesamt 936 Wahlberech­tigten 36,6 Prozent der Stimmen. Zweitstärk­ste Kraft war die WPS mit 23,1 Prozent vor der SPÖ (18,7 Prozent), den Grünen (8,7), dem Team Stronach (7) und der FPÖ (5,9 Prozent). Die Bürgermeis­terwahl entschied Josef Leitinger in der Stichwahl gegen Willi Leitinger mit 52,6 Prozent für sich.

„Da müssen die Nerven schon blank liegen – bei allen Parteien.“

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