Reeves und Ryder in einer Komödie der Ärgernisse
Er will nicht, sie will nicht, aber irgendwie müssen sie wohl: In „Destination Wedding“sind zwei Menschen zu einer Hochzeit unterwegs, obwohl sie das Brautpaar verachten. Frank (gespielt von Keanu Reeves) ist der Bruder des Bräutigams, Lindsay (Winona Ryder) dessen Ex, und beide haben sie sich entschlossen, hinzugehen, um ihre moralische Überlegenheit zu demonstrieren. Die Hochzeit findet in einem malerischen Kaff in der kalifornischen Einöde statt, die Anreise ist mühsam, und schon am Flughafen treffen Frank und Lindsay aufeinander und tauschen erste Pöbeleien aus. Es ist ein „Meet cute“wie im Bilderbuch, so heißt im Filmjargon die Sorte Begegnung, bei der ein späteres romantisches Paar zum ersten Mal aufeinandertrifft.
Typischerweise kommt es dabei zu Missverständnissen oder Peinlichkeiten, und meistens ist das nur der Anfang. Hier geht es den ganzen Film in dem Tonfall weiter: Frank grantelt selbstmitleidig vor sich hin, Lindsay grantelt zurück, sie finden einander fürchterlich blöd, der Rest der Menschheit versinkt in der Bedeutungslosigkeit. Allmählich entsteht in der gemeinsamen Abscheu für die Welt so etwas wie Einverständnis, bis hin zum unbeholfenen Spontansex in den Weinbergen, nach überstandener lebensgefährlicher Begegnung mit einem Puma. Das Ganze ist vor allem insofern albern, weil man den beiden zurufen möchte, dass sie einander doch längst kennen, nämlich aus dem Jahr 1992, als Winona und Keanu in Bram Stokers Dracula“miteinander verlobt waren. Zuvorderst ist „Destination Wedding“nämlich eine sentimentale Reise in die Neunzigerjahre, als Winona Ryder und Keanu Reeves unvergleichlich schön und sexy waren. Das Beruhigende: Die beiden sind immer noch so schön anzusehen, auch wenn sie immer noch keine gigantischen Schauspielbegabungen sind. Manchmal muss das eben für einen Film reichen.