Familie schirmt Niki Lauda nach Transplantation ab
Nach der erfolgreichen Lungentransplantation im Wiener AKH heißt es Abwarten – Tag für Tag.
Seit Donnerstag lebt Österreichs Motorsportidol und Luftfahrt-Unternehmer Niki Lauda mit einer transplantierten Lunge. Der Eingriff erfolgte im Wiener AKH und verlief nach Mitteilung des Ärzteteams erfolgreich. Nähere Auskünfte zum Gesundheitszustand wurden nicht erteilt. Die Familie schirmt Lauda von der Öffentlichkeit ab und ersucht die Privatsphäre zu wahren. Bei Lauda stellten sich im Verlauf einer Virusgrippe Komplikationen ein. Der Wiener hat bereits zwei Nierentransplantationen hinter sich.
Eine Sommergrippe führte bei Österreichs Motorsportidol und Luftfahrt-Unternehmer Niki Lauda zu einer dramatischen Entwicklung seines Gesundheitszustandes. Mit schweren Atemproblemen wurde Lauda vor einigen Tagen von seinem Wohnsitz auf Ibiza nach Wien geflogen. Am Donnerstag nahm ein Ärzteteam unter der Führung von Walter Klepetko, dem Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie, und Konrad Hötzenecker eine Lungentransplantation vor.
„Der Eingriff ist erfolgreich durchgeführt worden. Wir bitten um Verständnis, dass die Familie keine öffentlichen Statements abgeben wird und ersuchen, die Privatsphäre von Familie Lauda zu wahren“, erklärte das AKH in seiner Stellungnahme. Aus der näheren Umgebung Laudas erhielten die SN folgende Mitteilung: „Niki wurde vom besten Ärzteteam operiert. Jetzt muss man von Tag zu Tag abwarten.“
In der ORF-Sendung Zib 2 meldete sich Walter Klepetko zu Wort: „Es ist momentan alles in einem sehr guten Verlauf und wir sind sehr zufrieden. Ein junger Patient würde das Krankenhaus nach einem derar- tigen Eingriff mitunter bereits nach zwei oder drei Wochen wieder verlassen können. Bei älteren Patienten dauert es schon länger“. Am AKH werden jährlich rund 120 derartige Operationen durchgeführt.
Für den 69-jährigen Wiener ist es bereits die dritte Transplantation gewesen. Vor mehr als zwanzig Jahren haben bei Lauda Nierenprobleme begonnen. Im Jahr 1997 erhielt der dreifache Formel-1-Weltmeister von seinem Bruder Florian eine Spenderniere, deren Funktion im Jahr 2005 von Ärzten als bedenklich eingestuft wurde. Sie rieten zu einer neuerlichen Transplantation. Laudas Lebensgefährtin Birgit Wetzinger erklärte sich für eine Nierenspende bereit. Seit dieser Operation lebt Niki Lauda mit vier Nieren im Körper. Drei Jahre später heirateten Wetzinger und Lauda.
Ob die gesundheitlichen Probleme im Verlauf der Sommergrippe als Spätfolge von Laudas Feuerunfall am 1. August des Jahres 1976 anzusehen sind, ist derzeit nur Spekulation. Die dramatischen Ereignisse auf dem Nürburgring wurden durch den Hollywood-Film „Rush“aus dem Jahr 2013 in Erinnerung gerufen, bzw. der jüngeren Generation vermittelt. Lauda hatte die im Film gezeigten Szenen als authentisch bezeichnet. Vor allem den unbändigen Kampf zurück ins Leben. Lauda war mit seinem Ferrari von der Stecke abgekommen und das Auto in Flammen aufgegangen. Rennfahrerkollegen hatten ihn aus dem Wrack gezogen. Durch das Einatmen giftiger Dämpfe hatte Laudas Lunge Verätzungen erlitten. Dazu kamen schwere Verbrennungen am Kopf. Im Krankenhaus Ludwigshafen hatten die Ärzte am Aufkommen Laudas gezweifelt und veranlassten eine Krankensalbung. Laudas Körper überstand diese kritischen Tage und schon 42 Tage nach dem Unfall saß er beim Großen Preis von Italien wieder im Ferrari. Trotz enormer Schmerzen erkämpfte er sich einen vierten Platz. Der Mythos Lauda war geboren. Schon während seiner Rennfahrerkarriere hatte sich Lauda mit der Fliegerei beschäftigt. Er trat mehrmals als Gründer von Fluglinien in Erscheinung und erlebte auch auf diesem Gebiet einen schweren Schicksalsschlag, den Absturz des Lauda-Air-Flugs 004 am 26. Mai 1991 im Westen Thailands. Keiner der 223 Insassen der Boeing 767300 hatte die offenbar durch eine Triebwerks-Fehlfunktion ausgelöste Katastrophe überlebt.
Der Motorsport ließ Niki Lauda nie los. Nach Management-Stationen bei Ferrari und Jaguar bekleidet Lauda seit Ende der Saison 2013 den Posten des Aufsichtsrat-Vorsitzenden bei Mercedes AMG Motorsport. In seine Ära fallen drei der vier Weltmeistertitel des Briten Lewis Hamilton.