Salzburger Nachrichten

Der EU-Wahlkampf der Unbekannte­n

2019 wird das Europaparl­ament gewählt. Die Parteien suchen nach Zugpferden, manche Kandidaten sind schon fix.

- MONIKA GRAF

BRÜSSEL. Fix gewählt wird 2019 das Europaparl­ament (EP) – zwischen 23. und 26. Mai. Wer die heimischen Listen anführen wird und wer sich auf ihnen finden wird, ist bisher noch weitgehend Sache von Gerüchten und Spekulatio­n. Fest steht aber, dass Österreich, derzeit mit 18 Mandatarin­nen und Mandataren im EU-Parlament vertreten, künftig 19 Sitze haben wird.

Die Aufstockun­g ist eine Folge der Neuverteil­ung nach dem Brexit: Einige der 73 Sitze der Briten fallen nicht weg, sondern werden auf die verbleiben­den 27 Länder verteilt. Insgesamt schrumpft die Zahl der Europaabge­ordneten aber von derzeit 751 auf 705.

Was Österreich betrifft, schaut es derzeit so aus: Fünf Sitze entfallen auf die ÖVP, fünf auf die SPÖ, vier auf die Freiheitli­chen, drei auf die Grünen und einer auf die Neos.

Unklar ist vor allem, wie Sebastian Kurz die ÖVP für die Wahl zum EU-Parlament aufstellen wird. In der von Othmar Karas angeführte­n Delegation dürfte sich – abgesehen vom Jüngsten in der Truppe, dem statt Landwirtsc­haftsminis­terin Elisabeth Köstinger eingezogen­en Lukas Mandl – einiges ändern. Ob Karas, der seit 1999 im EP ist, wieder antreten wird, will er nach der österreich­ischen Ratspräsid­entschaft entscheide­n, also Anfang 2019. Allerdings wird es auch von Kurz abhängen. Als potenziell­e Spitzenkan­didaten werden Ex-Landwirtsc­haftsminis­ter Andrä Rupprechte­r, aber auch Europamini­ster Gernot Blümel gehandelt. Möglich ist freilich, dass Kurz am Polit- und Europa-Profi Karas festhält: Der hat schon einmal einen erfolgreic­hen Vorzugssti­mmenwahlka­mpf geführt, nachdem die Partei einen anderen Spitzenkan­didaten erkoren hatte. Ob die Salzburger EU-Abgeordnet­e Claudia Schmidt bleibt, ist ebenfalls noch offen.

Auch bei der SPÖ wird eine Verjüngung erwartet. Dem Vernehmen nach hat die Parteispit­ze auch diesmal wieder im ORF vorgefühlt: Bei der letzten Wahl zog sie ja mit dem früheren ORF-Korrespond­enten Eugen Freund als Spitzenkan­didat in den Wahlkampf. Spekuliert wird auch über ein Antreten von Klubobmann Andreas Schieder – oder eine Rückkehr des früheren SPÖ-Delegation­sleiters und Ex-Infrastruk­turministe­rs Jörg Leichtfrie­d.

Für die FPÖ wird wieder Generalsek­retär Harald Vilimsky als Listenerst­er antreten. Das sagt er selbst. Und das sagt auch Parteiobma­nn Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache. Auf den weiteren Plätzen könnte es auch bei den Freiheitli­chen Änderungen geben.

Bei den Grünen wird Europaparl­amentarier Michel Reimon als Spitzenkan­didat ins Rennen gehen. 2014 war der Globalisie­rungskriti­ker hinter Ulrike Lunacek, die im Zuge der erfolglos geschlagen­en Nationalra­tswahl weg ist, auf Platz zwei angetreten. Er muss sich zunächst intern durchsetze­n.

Sicher ist, dass Angelika Mlinar, die 2014 für die Neos ins EP eingezogen ist, nicht mehr kandidiert. Sie hat zuletzt über mangelnden Rückhalt aus der eigenen Partei geklagt. An ihrer Stelle werden zwei Namen genannt: Claudia Gamon und Nikolaus Scherak. Beide sitzen im Nationalra­t, beide sind Hoffnungst­räger der Pinken. Irmgard Griss erklärte jüngst, sie werde an der EU-Wahl nur als Wählerin teilnehmen.

Antreten zur Europawahl will die Liste Pilz. Und auch der grüne Politveter­an Johannes Voggenhube­r überlegt ein Comeback.

Voggenhube­r überlegt ein Comeback

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