Tennisfest mit offenen Fragen
Kitzbühel feiert ein Tennisfest. Bei Dominic Thiems Auftritt war das Stadion bis auf den letzten Platz gefüllt, tummelten sich insgesamt an die 8000 Zuschauer durch die Anlage. Und auch ohne seinen Topstar war das ATP-Turnier am Donnerstag nahezu ausverkauft. Viele Zuschauer kauften sich also wegen Thiem eine Karte, kamen am Ende aber des Tennis und Events wegen. Da wird Weltklasse auf dem Platz geboten. Abseits davon wird unterhalten. So matchten sich ÖFB-Teamstar Marko Arnautovic und Thiem im Fußballtennis. Viel publikumsund medienwirksamer kann ein Treffen von Österreichs begehrtesten Sportlern nicht inszeniert werden. Aber war es für Thiem Stunden vor seinem ersten (und letzten) Match bei jenem Turnier, das er unbedingt gewinnen wollte, auch sportlich förderlich? Hätte er gewonnen, wäre freilich nur von einem „spektakulären Aufwärmen“die Rede gewesen. So aber muss er sich diese Frage gefallen lassen. Arnautovic jedenfalls war verwundert, Trainer Günter Bresnik über Thiems Spaßkick wohl verärgert. Wie möglicherweise auch einige Fans, die Thiem am Donnerstag zumindest im Doppel sehen wollten, als die Nachricht vom Nichtantreten kam. Wegen leichter Probleme mit der Schulter. Fakt ist auch, dass kommende Woche ein sehr großes Turnier in Toronto ist. Jeder Tag, den Thiem zur Vorbereitung früher anreist, ist für ihn mehr wert als jeder Sieg im Doppel. Das wiederum wäre sportlich aus seiner Sicht vollkommen verständlich. Ist es das für die Fans in Kitzbühel auch?