Salzburger Nachrichten

Warum bösartige Kritik an den USA?

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Wenn es nach Thomas Spang geht, sollte sich die Politik der „unliberale­n“USA an den Wünschen der EU orientiere­n, sollten die USA weiterhin pro Jahr ein Handelsdef­izit von mehr als 500 Mrd. Dollar hinnehmen und Millionen Lateinamer­ikanern jedes Jahr ungehinder­t die Zuwanderun­g in die USA ermögliche­n.

Und die NATO mit 29 Mitglieder­n sollte weiterhin als Organisati­on von 20 Security Consumers der sicheren Auflösung entgegenge­hen, so wie es Russland seit jeher wünscht. Trump will den ideologisc­h und ökonomisch belagerten Westen – siehe seine Rede in Warschau – und die NATO retten und verlangt mehr finanziell­es Engagement (die zwei Prozent BIP wurden 2014 vereinbart), was das verfehlte Friedenspr­ojekt EU aus Rücksicht auf den „Partner“Russland nicht will. Was die ahistorisc­hen Bewunderer des passiven und seine Wähler enttäusche­nden Präsidente­n Obama („eight lost years for America“) nicht erkennen wollen, ist das Versagen des Institutio­nalismus. Auch Hillary Clinton hätte die Politik der USA radikal verändert, vor allem betreffend die leeren Verspreche­n Chinas und das Handelsdef­izit.

Bleibt die in der EU typi- sche Forderung der Anhänger der „liberalen Weltordnun­g“und Globalisie­rung (mit den Demokratie­n Russland, China, Iran, Pakistan, Nicaragua, Venezuela, 50 Staaten in Afrika etc.), nichts infrage zu stellen, und weil Trump das nicht kapiert, da erkennbar zu „dumm“und „Chaot“(so Spang), ist er eben ein „antiwestli­cher„ „Kreml-Agent“. Wie bitte? Das ist, sehr geehrte Redaktion, zu viel Unsinn auf einmal, ist auch unter dem Niveau der SN.

Hass auf die USA setzte schon unter Nixon ein, Reagan wurde jahrelang in den europäisch­en Medien herunterge­macht – warum eigentlich? Bösartige Kritik an Washington kam mit Chirac, Mitterrand, Schröder etc. Und die EU spaltet sich seit 15 Jahren von selbst, nicht erst durch Trump, sah schon unter Obama die USA als Gegner, wollte (was Putin ablehnte) eine „Partnersch­aft“mit Moskau – schon vergessen? Prof. Dr. Friedrich Korkisch 1140 Wien

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